Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

besteht aus zwei dicht an einander gereihten Gebäuden, dem früheren Schalk’schen und dem Löffler’schen Hause, welche im Jahre 1806 durch die Militärverwaltung erkauft und als Spital eingerichtet worden sind.

b) Diesem Gebäude gegenüber befindet sich vorzugsweise zur Aufnahme von äußerlich- und Hautkranken bestimmt, das sog. Laustersche Haus, welches im Jahre 1809 erkauft und im Jahre 1817 in die jetzige Verwendung übergegangen ist.

In dem Hofe des eigentlichen Spitalgebäudes befinden sich in abgesonderten Lokalen die Anatomie und die zum Ökonomiebetrieb nöthigen Einrichtungen.

7) Kasernenverwaltung. Das an der Ecke der Stuttgarter und untern Seestraße gelegene Gebäude, die alte Bauverwaltung.

8) Offiziers-Uniformirungsverwaltung befindet sich gegen Miethe in einem Privathause.

Die hier bestehende größere gerichtliche Strafanstalt, das Arbeitshaus[1], besitzt folgende Baulichkeiten und Gärten, welche an der südlichen Seite der Schorndorfer Straße gelegen sind, und zwar:


  1. Über die Geschichte der Strafanstalt ist Folgendes anzuführen: Schon unter der Regierung des Herzogs Karl Alexander wurde durch ein Generalrescript v. 29. Mai 1736 die Errichtung eines allgemeinen Zucht- und Arbeitshauses zu Ludwigsburg kundgethan, und sofort zu diesem Zweck das in der Schorndorfer Straße gelegene, dem Geheimenrath v. Schütz und dem Rath Sprenger gemeinschaftlich gehörige große Haus, nebst Nebengebäuden und etwa acht Morgen Gärten um 10.000 fl. käuflich erworben, so daß noch in demselben Jahre (1736) der Bau des eigentlichen Zuchthauses begonnen und in 11/2 Jahren vollendet werden konnte. In diesem Zucht- und Arbeitshause, welchem durch den Fundationsbrief vom 9. März 1737 verschiedene Privilegien verliehen wurden, fanden nicht nur Züchtlinge und Sträflinge beiderlei Geschlechts, sondern auch freiwillige, mittellose Arbeiter und Waisenkinder pflegliche Aufnahme und zur Beschäftigung der aufgenommenen Personen ward eine Tuchmanufaktur errichtet. Im Jahre 1746 ließ Herzog Karl auch ein Irrenhaus mit der Anstalt verbinden und hiezu das Haus nebst Garten des Hofgärtners Wolf erkaufen; auch wurde im Jahre 1756 eine Anstalt für Wahnsinnige hinzugefügt. Mit dem Waisenhause ist im Jahre 1779 das Militär-Waisenhaus vereinigt und dasselbe zur Aufnahme von 200 Kindern erweitert worden; in den Jahren 1788 bis 1790 wurde ein neues Irrenhaus nebst dem Anbau an die Kirche aufgeführt. Durch Generalverordnung vom 11. November 1810 wurde das Zuchthaus in Ludwigsburg für weibliche Sträflinge bestimmt und die männlichen in das für diese neuerrichtete Zuchthaus nach Gotteszell
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0122.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)