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in dessen Giebelfelde die Inschrift „dem vorangegangenen Freunde“ angebracht ist, während über dem Eingang in den Tempel selbst die Worte „die der Tod getrennt, vereinigt das Grab“ stehen. Das von oben beleuchtete Innere des Tempels bildet eine Rotunde und war ursprünglich mit lichtblauem Sulzer Anhydrit ausgekleidet, an dessen Stelle nun ein gewöhnlicher Mörtelverwurf getreten ist. Dem Eingang gegenüber führen zwei Stufen zu dem auf einem Piedestal von Granit ruhenden Kenotaphium von schwarzem Marmor, an welches sich eine von Dannecker aus cararischem Marmor vortrefflich gearbeitete weibliche Figur, die trauernde Freundschaft, lehnt. Über demselben war in Basrelief das Bildniß des in dem Gewölbe unter der Kapelle ruhenden Grafen von Scheffauer gefertigt angebracht, das übrigens längst nicht mehr vorhanden ist.

Der erste Begräbnißplatz im Jahr 1719 errichtet und 1728 erweitert, lag dem Arsenal gegenüber und ist seit 1818 mit Häusern überbaut.

In der Nähe des Begräbnißplatzes standen früher die Kgl. Maierei, in der ein ansehnlicher Viehstand von auserlesener Schweizerrace, aufgestellt war, und ein in ländlichem Styl erbauter Pavillon, in welchem sich der verewigte König Friedrich gerne aufzuhalten pflegte; von dieser abgegangenen Maierei ist nur noch eine Scheune, jetzt Eigenthum der Stadtgemeinde, übrig.

Als Staatsgebäude sind anzuführen:

1) Die Garnisonskirche. Sie liegt der Stadtkirche gegenüber und ist wie diese im Rococcostyl erbaut; sie hat keinen Chor, hohe, rundbogige Fenster, gewalmte, verzierte Giebel, auf denen Vasen stehen und trägt auf der gegen den Marktplatz gekehrten Giebelspitze ein einfaches, mit Zeltdach versehenes Thürmchen, einen sog. Dachreiter. Das Innere ist freundlich, weiß getüncht und mit Gold einfach verziert. Die Kirche wurde ursprünglich von den Reformirten im Jahr 1727 zu bauen angefangen, blieb aber ungeachtet der Leistungen der reformirten Einwohner und der namhaften Beiträge von Außen unvollendet und diente längere Zeit der Stadt als Holzmagazin, bis endlich Herzog Karl sich mit der reformirten Gemeinde wegen ihrer Ansprüche an das Gebäude abfand und dasselbe zur Garnisonskirche ausbauen ließ. Als solche wurde sie den 4. October 1781 eingeweiht und der Militärbehörde förmlich übergeben. Sie erhielt über dem Eingang die Inschrift: Deo Heroum, Deo Exercituum, hoc templum consecravit Carolus MDCCLXXXI.

2) Das Gouvernementsgebäude, früher Gesandtenbau, an der vordern Schloßstraße dem K. Schlosse gegenüber gelegen, ein

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0114.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)