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Herzog Eberhard Ludwig, größtentheils aber von Herzog Karl Eugen angelegt wurden, waren mit Lindenbäumen, theilweise mit Hainbuchen besetzt, die man aus den Waldungen auf 5–6 Stunden im Umkreis von Ludwigsburg in starken Stämmen ausgraben und durch Frohnfuhren nach Ludwigsburg bringen ließ. In neuerer Zeit mußten diese Alleen theilweise Gartenanlagen und nutzbringenden Obstbäumen weichen. In den Jahren 1817/18 wurde der Stadt die der Hauptstraße zunächst stehende Baumreihe an der vorderen Allee zur Ausgrabung überlassen, um an ihre Stelle Weichsteine, mit eisernen Ketten verbunden, zu setzen.

Größere öffentliche Plätze sind:

1) Der Marktplatz, ein länglichtes Viereck, von dem die größeren Seiten 375′, die kleineren 275′ lang sind; in der Mitte desselben steht der vierröhrige Marktbrunnen mit dem lebensgroßen Standbild des Herzogs Eberhard Ludwig. Die Errichtung des Brunnens wurde im Jahr 1723/24 durch Oberbaumeister Retti um 1350 fl. besorgt; der eiserne Trog hingegen ist 1726 von der herzoglichen Factorie Königsbronn nach einer von Retti gefertigten Zeichnung geliefert worden. Die den Marktplatz umgebenden Wohngebäude sind in ihren unteren Stockwerken mit auf Säulen ruhenden, rundbogigen Arcaden (bedeckten Gängen) versehen, so daß man bei jeder Witterung trockenen Fußes um den Marktplatz kommen kann.

2) Der Karlsplatz bildet ebenfalls ein länglichtes Viereck, dessen größere Seiten 394′, die kleineren 320′ lang sind; derselbe ist nur auf drei Seiten mit Gebäuden umgeben, während die vierte (östliche) an die Hauptstraße (Stuttgarter Straße) stößt. In der Mitte des Platzes steht ein Obelisk mit einem aus Erz gegossenen Medaillon, welches das Brustbild Königs Friedrich in halberhabener Arbeit darstellt.

3) Dem Karlsplatz gegenüber liegt der Exerzierplatz, welcher nicht mit Gebäuden, sondern mit Alleen umgeben ist; er bildet ein länglichtes Viereck, von dem die größeren Seiten 1340′, die kleineren 410′ lang sind. Er wurde im Jahr 1817 von der Finanzverwaltung an die Kriegsverwaltung überlassen, ist beinahe 15 Morgen groß und dient sämmtlichen Truppen der Garnison zur gemeinschaftlichen Benützung.

4) Der Arsenalplatz, auf zwei Seiten von dem Arsenalgebäude umgeben, während an den zwei übrigen Straßen hinziehen.

5) Der Holzmarktplatz, ein nicht parallel mit den Straßen laufendes Viereck, an dessen Ecken je eine Straße ausgeht, so daß

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0110.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)