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Thron und an den Wänden sind die Wappen und Namen der mit dem K. Württ. goldenen Adlerorden decorirten hohen Personen angebracht. An diesen Cavaliersbau, mit welchem durch einen bedeckten Gang der von den Schloßgebäuden frei stehende Festinsaal in Verbindung gesetzt ist, schließt sich die Gemäldegalerie, ein langer, mit Deckemalereien von Guibal gezierter Saal, an den sich zwei Vorsäle anreihen. Obgleich die besseren Gemälde in neuerer Zeit nach Stuttgart in die Staatsgalerie gebracht wurden, so enthält die hiesige Sammlung immer noch manches Kunstwerk von Meistern der älteren und neueren Schulen, wie von Rembrand, Lucas Kranach, Holbein, Hamilton, Querfurt, Rugendas, Tenier, Hondekoeter, Mirevelt, Mignon, Bemmel, Seybold, Kupetsky, Griffier, Poelemburg, Spagnoletto, Valentin, Roos, Hetsch, Harper, Feistenberger, Gerhardt, Pool, Standaart etc. Auch finden sich vereinzelt in verschiedenen Gemächern des Schlosses noch Gemälde theils von den genannten Meistern, theils von andern, als: Bourguignon, Carraccio, Rubens, Guibal, Kobell, Hinkel, Danner etc.

In der Mitte des Hauptsaales befindet sich auf der einen Seite das Brustbild des Königs Friedrich in halb erhabener Arbeit von Scheffauer, auf der andern Seite die Statue Apollo’s von Lejeune, beide in cararischem Marmor ausgeführt. Das südliche Ende der Gemäldegalerie grenzt an das neue Corps de Logis.

Seit dem Jahr 1850 befindet sich in dem Schlosse mit Erlaubniß Sr. Majestät des Königs auch die in Druckschriften vielfach erwähnte Gemäldesammlung des Obertribunal-Procurators Abel in Stuttgart aufgestellt; sie enthält nur altdeutsche Malereien und zwar der erste Saal aus der niederdeutschen Schule 27 Nummern, worunter von den beiden Roger v. d. Weyden, Dick v. Harlem, Henri Mat de Blas, Hemskerk, Bernard v. Orlay, Schoreel, Mabuse, Bart de Bruya; der zweite Saal 70 Nummern der schwäbischen und besonders der Ulmer Schule vom Jahr 1400 bis in das 16. Jahrhundert, namentlich ausgezeichnete Bilder von B. Zeitblom, ferner von M. Schaffner, P. Tagpert v. Ravensburg, H. Holbein d. J. etc.; der dritte Saal 38 Nummern der fränkischen und sächsischen Schule, darunter von Wohlgemuth, Hans v. Kulmbach, Hs. Brosamer, B. Beham, A. Altdorfer, Hs. Baldung Grün, Hs. Schäuffelin, Math. Grünewald, L. Kranach, Chr. Schwarz, J. Alsner, Hs. Schöpfer etc.

Im Allgemeinen birgt das Schloß in seinen 452 Gelassen noch viele Sehenswürdigkeiten und Kunstgegenstände; insbesondere sind die Zimmer, welche König Friedrich und seine Gemahlin Mathilde bewohnten, mit werthvollen Kunstwerken von Dannecker, von Salis,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0101.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)