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Gaue, welcher ganz im Allgemeinen dem Glemsgebiet entsprochen haben mochte, gegeben[1].

Als Gaugrafen kommen im Glemsgau vor im neunten und Anfang des zehnten Jahrhunderts ein Paar Gozberte; wenigstens urkundet ein Graf dieses Namens im Jahr 819 auf Asperg vor dem Volksgericht und werden im Jahr 902 mehrere Glemsgauorte als gelegen in der Grafschaft des Grafen Gozbert ausdrücklich bezeichnet (Cod. Laur. Nr. 56). Außerhalb des Bezirks in dessen Nähe war die Mahlstätte in Ingersheim, deren Vorsitzende Ahnen der nachher von Calw benannten Grafen waren; als Zubehörden der Grafschaft Ingersheim erscheinen im Jahr 978 Beihingen, Benningen und Heutingsheim (Wirt. Urkundenb. 1, 223).

Die am frühesten genannten Orte des Bezirkes sind, nach den Jahren ihres erstmaligen Vorkommens gereiht, bis zum Schluß des 13. Jahrhunderts die folgenden: Markgröningen (?) 779, Benningen 779, Neckargröningen (?) 806, Asperg 819, Beihingen, Eglosheim und Geisingen 836, Bissingen 9. Jahrhundert, Heutingsheim 978, Aldingen, Kornwestheim und Oßweil um 1100, Poppenweiler 1122, Pflugfelden um 1130, Brache (abgegangen) 1157, Stammheim 1181, Geisnang (abgegangen) und Nippenburg 12. Jahrhundert.

Die Grafschaft über den Haupttheil der Bezirksbewohner gehörte ursprünglich dem im 11. Jahrhundert von der Burg Calw sich nennenden Grafengeschlecht (Schmid Pfalzgr. v. Tüb. 508. 509.). Blos ein Zweig von diesen waren die Grafen von Vaihingen, von denen Schwieberdingen an das Haus Württemberg gelangte. Bereits im 12. Jahrhundert war eine bedeutende Gütermasse der im Hauptstamme erlöschenden Grafen von Calw durch die Heirath Welfs VI. († 1191) mit der Calwer Grafentochter Uta an diesen Welf gekommen, dessen Besitzungen bei seinem kinderlosen Absterben, beziehungsweise schon früher theils an die Hohenstaufen und dadurch mittelbar an das Reich übergingen, theils noch bei seinen Lebzeiten durch Belehnung an die Pfalzgrafen von Tübingen gelangten (Stälin Wirt. Gesch. 2, 434).

Erst in der Blüthezeit dieser Pfalzgrafen tritt der Bezirk dem


  1. Glemsgau noch in Bebenhauser Urk. v. 16. Oct. 1276 (bei Mone, Zeitschrift 3, 324): decimas in Westheim … nec non in omni Glemsgev. Auch noch 1492 Sattler Gr. 4. Beil. S. 51. Die Bezeichnung Neckargau, in welchen Neckargröningen (s. d.) gesetzt zu werden scheint, dürfte zumal bei ihrer ausgedehnten Anwendung blos eine allgemeine geographische seyn.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 081. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0081.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)