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Gewerbe-Genossenschaften so wie von andern Kassen im ganzen Bezirk wegfällt. Durch diese Einrichtung wurde der Häuserbettel der Handwerksburschen ganz unterdrückt. Die Mittel werden beschafft durch Jahresbeiträge der Zünfte und sonstiger Gewerbe-Genossenschaften, der Gemeinden und Privaten und aushülfsweise der Amts-Körperschaft.

Ferner besteht in Ludwigsburg ein Leichen- oder Begräbnißverein, dessen Mitglieder durch bestimmte Einlagen auf den Fall des Todes einen Anspruch auf einen angemessenen Beitrag zu den Beerdigungskosten erwerben.

Der Verein für entlassene Strafgefangene steht einerseits mit dem Centralverein in Stuttgart, andererseits zunächst mit dem Vorstand der Königl. Arbeitshaus-Verwaltung dahier in Verbindung und sucht hiedurch für die statutenmäßigen Zwecke zu wirken.

c. Landwirthschaftliche Anstalten.

Der früher unter der Leitung des Generallieutenants v. Röder, jetzt unter der des Gutsverwalters Haug in Heutingsheim stehende landwirthschaftliche Bezirksverein wurde im Jahr 1837 gegründet und zählt zur Zeit 227 Mitglieder. Außerdem besteht eine oberamtliche Farrenschau-Commission, welche alljährlich sämmtliche auf Gemeindekosten gehaltene Zuchtthiere untersucht, hiebei nach einer besondern Instruktion verfährt und die erhobenen Mängel, für deren Beseitigung sofort das Oberamt sorgt, zur Anzeige bringt. Nebenbei ist in jeder Gemeinde eine Localfarrenschau bestellt, welche von Zeit zu Zeit die Zuchtthiere besichtigt und den Erfund in ein fortlaufendes Protokoll niederlegt, bei erhobenen Anständen aber der Ortsbehörde Anzeige erstattet, welche sodann Abhülfe trifft.

Eine Beschälplatte besteht nicht im Bezirk, da die Pferdezucht unbedeutend ist.

d. Anstalten für Handel und Verkehr.
1. Posten- und Boten.

In Ludwigsburg hat ein Postamt seinen Sitz; außerdem sind Post-Expeditionen in Markgröningen und Schwieberdingen, sodann auf den Eisenbahnstationen Zuffenhausen und Asperg. Auch befindet sich in Ludwigsburg eine Telegraphenstation.

Zwischen Markgröningen und Asperg geht täglich zweimal, Morgens und Abends, ein zweispänniger Eilwagen hin und zurück, welcher auch die Verbindung mit Schwieberdingen und Leonberg herstellt. Sodann geht täglich 2mal von Ludwigsburg ab ein Eilwagen nach Marbach (Beilstein, Großbottwar) und Backnang. Im Übrigen wird der Postverkehr von Süden nach Norden beziehungsweise Westen durch die Eisenbahn vermittelt.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 074. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0074.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)