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Beischaffung der erforderlichen Geld-Mittel sorgt. Der Hausvater ist zugleich geprüfter Schullehrer. Die Stadt und das Amt Ludwigsburg haben die Befugniß, eine Anzahl Kinder unentgeldlich der Anstalt zu übergeben, außerdem erfolgt die Aufnahme gegen angemessenes Kostgeld, welches nach Umständen ermäßigt oder ganz nachgelassen wird. Die Zöglinge, deren es gewöhnlich 60–65 sind, werden außer der Schulzeit mit landwirthschaftlichen Arbeiten beschäftigt, indem die Anstalt 16 Morgen Güter besitzt.

Ferner das Privat-Krankenhaus; dasselbe wurde 1836 errichtet und hat seine Entstehung vorzugsweise dem verstorbenen Arbeitshaus-Verwalter, Oberjustizrath v. Klett zu verdanken. Diese Anstalt dient zunächst Dienstboten und Handwerksgehilfen aus Stadt und Amt, sodann armen Kranken sowohl ortsangehörigen als fremden zur Aufnahme. Für Dienstboten werden jährliche Versicherungs-Beiträge von 2 fl.–2 fl. 24 kr. bezahlt; für andere arme Kranke wird ein mäßiges Verpflegungsgeld angesetzt, nach Umständen jedoch ganz oder theilweise nachgelassen.

Außer den Versicherungsbeiträgen und Verpflegungsgeldern deckt die Anstalt ihren Aufwand durch freiwillige Gaben, zu welchen auch Beiträge der Amts-Körperschaft und des Staates (in Brennholz) kommen. Im Durchschnitt werden jährlich 330–350 Kranke verpflegt. Die Leitung und Verwaltung ist einem Comité anvertraut; die Ärzte der Stadt leisten unentgeldlich Hülfe.

Die Kinder-Heilanstalt des Med. Dr. Werner, welche Heilung armer Kinder insbesondere von chronischen Krankheiten zum Zweck hat, wurde 1841 gegründet und bis jetzt mit aufopfernder unermüdlicher Thätigkeit und völliger Uneigennützigkeit durch ihren Gründer fortgeführt. Die Mittel zur Deckung des Aufwandes werden theils durch die Verpflegungsgelder, theils durch freiwillige Gaben und Staatsbeiträge aufgebracht. Von 1856/57 wurden 146 Kinder von 1/2–16 Jahren aus verschiedenen Landesgegenden und auch von dem Auslande aufgenommen, davon 32 unentgeldlich, und viele zu einem niederern, als dem gewöhnlich auf monatliche 3 fl. 40 kr. bestimmten Kostgeld. 70 sind genesen, 12 gebessert, 9 ungebessert entlassen worden, 5 gestorben und 50 in Behandlung geblieben. Die Einnahmen betrugen 4197 fl. 36 kr., die Ausgaben 4196 fl. 56 kr.

Mit dem Privatkrankenhause und der Kinder-Heilanstalt ist seit vielen Jahren die Einrichtung verbunden, daß christliche Jungfrauen zur Krankenpflege herangebildet werden. Die letztere Anstalt hat noch drei Filial-Anstalten für solche Kinder, welche zu ihrer Heilung der Bäder bedürfen; zwei derselben vorerst versuchsweise, das eine in

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 072. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0072.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)