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Stiere, 5422 Kühe und Kalbeln, 2847 Rinder und 247 Kälber, zusammen 10.072 Stücke, also auf eine □Meile 3242,2 Stücke, und auf 100 ortsanwesende Einwohner über 28 Stücke Rindvieh. (Vergl. Tabelle I.) Der Viehstand besteht vorzugsweise in einem meist roth- oder gelbrothen, kräftigen Neckarschlag, der theils durch Simmenthaler Farren (Originalthiere und Abkömmlinge), theils durch tüchtige Landfarren veredelt und nachgezüchtet wird. Die Kgl. Domäne Seegut hat auf den Viehstand der ihr näher gelegenen Orte einen vortheilhaften Einfluß geäußert, indem nicht nur die Kühe unentgeldlich zu den daselbst aufgestellten Schweizer und Holländer Farren geführt werden durften, sondern früher auch von Sr. Majestät regelmäßig Zuchtstiere an Gemeinden geschenkt wurden. Zur Auffrischung des Rindviehschlags wurden im Jahr 1853 für Rechnung der Amtskörperschaft aus der Schweiz 10 Simmenthaler Zuchtfarren gekauft und an die Farrenhalter des Bezirks versteigert. Auch in neuester Zeit wird für die Verbesserung der Rindviehzucht nicht nur durch die Bemühungen des landwirthschaftlichen Bezirksvereins, welcher alljährlich an dem landwirthschaftlichen Particularfest Preise für schönes Vieh austheilt, sondern auch in Folge der im Bezirk eingeführten ordentlichen Visitation der Zuchtstiere Vieles geleistet. In sämmtlichen Orten befinden sich gemeinschaftliche Zuchtstiere, deren Unterhaltung, mit Ausnahme von Asperg, wo sie den Widdumhofbesitzern obliegt, die Gemeinden durch Verpachtung an Ortsbürger gegen Geld und Nutznießung von Gemeindegütern besorgen. Simmenthaler und Bastard-Simmenthaler Farren finden sich in sämmtlichen Gemeinden des Bezirks. Zur Beaufsichtigung der Farren und Eber bestehen Bezirksschaugerichte, welche die Haltung sowohl der erforderlichen Anzahl, als der zu züchtenden Racen zu überwachen und über ihre jährliche Visitation dem Oberamt zu berichten haben. Ebenso besteht in jeder Gemeinde eine Localfarrenschau, die angewiesen ist, jährlich 4 mal zu visitiren und den Erfund zur Kenntniß des Gemeinderaths zu bringen. 1

Der Handel mit Vieh, namentlich mit Jung- und Zugvieh ist sehr beträchtlich; von dem meist selbst aufgezogenen Jungvieh werden hauptsächlich die Stiere etwa zweijährig, ungebraucht verkauft, dagegen Zugochsen auf den benachbarten Märkten häufig zugekauft und, nachdem sie etwas angefüttert sind, meistens nach Straßburg, Mainz, Paris und Düsseldorf durch Vermittlung von Händlern wieder verkauft. Der Milchertrag, soweit er nicht für die eigene Haushaltung nöthig ist, wird theils verbuttert, theils nach Ludwigsburg und in die benachbarten Städte Stuttgart und Marbach, sowie namentlich auch nach

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 055. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0055.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)