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Ein Morgen Wiese liefert im Durchschnitt 20–25 Centner Heu und 8–12 Centner Öhmd. Auf einem Morgen Weinberg werden durchschnittlich 3–5 Eimer, zuweilen 7–8 Eimer erzeugt. Der höchste Ertrag auf der Markung Asperg sind 12 Eimer und im Jahr 1846 wurden auf der Markung Thamm sogar 16 Eimer von einem Morgen gewonnen. Der Gesammtwerth des Weinerzeugnisses im Bezirk betrug im Jahr 1858 –> 238.315 fl.

2. Einzelne Culturen.

a) Ackerbau. Das gewöhnliche Betriebssystem ist die Dreifelderwirthschaft mit stark eingebauter Brache; die Brachzelg kommt theils vollständig, theils zu 2/3 zum Anbau, mit Ausnahme der Markung von Benningen, auf der nur die Hälfte der Brache angeblümt wird. Fruchtwechselwirthschaft wird auf der Hofdomäne Seegut und auf dem Nippenburger Hof getrieben; auf ersterer in 5, auf letzterem in 7 Schlägen. Bei dem Anbau von Allmanden und Ländern findet freier Fruchtwechsel statt.

Von den gewöhnlichen Getreidearten baut man vorherrschend Dinkel, Hafer (zuweilen mit Wicken gemischt) und Gerste, weniger Einkorn, Waizen und Roggen; letztern nur um des Bindstrohs willen. Überdieß werden Kartoffeln, Angersen, Ackerbohnen, Welschkorn, Hirsen, Erbsen, Linsen, Kraut, Kohlraben, Riesenmöhren und in großer Ausdehnung Futterkräuter (dreiblätteriger Klee und Luzerne) gepflanzt. Nach der Ernte wird auf den Stoppelfeldern nicht selten die weiße Rübe zum Anbau gebracht. Von Handelsgewächsen zieht man Reps, Mohn, in neuerer Zeit sehr viel Zuckerrüben, Hanf, ziemlich Taback und Hopfen. Die Bespannung des Pflugs geschieht meist mit Rindvieh (Ochsen, Stiere und Kühe); Pferde sind weniger im Gebrauch, mit Ausnahme von Kornwestheim, wo viele Pferde gehalten werden.

b) Der Gartenbau beschränkt sich meist auf das gewöhnliche eigene Bedürfniß; nur in der Oberamtsstadt werden Gemüse und sonstige Gartengewächse zum Verkauf gepflanzt. Auch bestehen daselbst 8 Handelsgärtnereien, die Gemüse, Blumen etc. in der Stadt selbst absetzen. Ausgedehntere parkartige Gartenanlagen sind die Schloßgärten zu Ludwigsburg und auf dem Seegut; auch umgeben die Oberamtsstadt viele freundlich angelegte Privatgärten; außer welchen die sogen. Schloßgärten zu Oßweil, Beihingen, Heutingsheim und die Gartenanlagen des Commercienraths Ostertag zu Hoheneck zu nennen sind.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 047. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0047.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)