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Obstzucht wesentlich beitragen, auch die neuestens so dringend in Anregung gekommenen landwirthschaftlichen Fortbildungsschulen wurden im Winter 1857/58 bereits in 11 Gemeinden eingeführt. Überhaupt wird von Seiten der Bezirksbeamten und der Ortsvorsteher eifrig darauf hingewirkt, dem Boden die möglichste Rente abzugewinnen, wie denn auch von mehreren Gemeinden durch Austheilung von Allmandstücken und Cultivirung bisher öder Allmanden, sowie durch Anpflanzung derselben mit fruchtbaren Bäumen, manches seither weniger tragbare Stück Land nutzbringender gemacht wurde; nur Stellen, deren Bearbeitung der Mühe nicht lohnen würde, wie steilfelsige und ganz humusarme Abhänge etc., bleiben unbebaut und werden als Schafweiden benützt.

Was die Lage der Güter betrifft, so sind dieselben meist eben und im Allgemeinen von sehr ergiebigem Boden; die Thalgehänge werden größtentheils für den Weinbau und untergeordnet für die Waldkultur benützt.

Das sehr namhafte Erzeugniß an Getreidefrüchten läßt in sämmtlichen Orten, mit Ausnahme der Oberamtsstadt, einen bedeutenden Verkauf nach Außen zu, namentlich wird Dinkel sehr viel an die Bäcker von Stuttgart, Ludwigsburg und Canstatt verkauft; Gerste geht an die großen Brauereien der erstgenannten 2 Städte und der Haber deckt zunächst die namhaften Bedürfnisse der Militärverwaltungen, überdieß werden auch zeitweise größere Partieen dieser Früchte mittelst der Eisenbahn den westlichen Nachbarn zugeführt. In den meisten Orten bildet auch der Verkauf von Kartoffeln eine erhebliche Einnahmsquelle, überdieß setzen mehrere Ortschaften Welschkorn, Reps, Mohn etc. nach Außen ab; so haben z. B. Neckargröningen und Schwieberdingen mit Einschluß des Nippenburgerhofs schon mehrere 100 Scheffel Reps in einem Jahr verkauft und in Oßweil lieferte der Repsverkauf im Jahr 1854 eine Einnahme von 8000 fl. Der Zuckerrübenbau hat in neuerer Zeit sehr an Umfang gewonnen, so daß schon im Jahr 1853 57.998 Centner Zuckerrüben in die Reihlen’sche Zuckerfabrik nach Stuttgart abgeliefert wurden, was dem Bezirk eine baare Einnahme von 28.999 fl. abwarf; seit dieser Zeit hat sich der Zuckerrübenbau noch mehr gehoben und der Absatz geht nun auch in die Zuckerfabrick Heilbronn und in die Cichorienfabrik nach Rieth, O.A. Vaihingen. Auch mit Taback wurden in den meisten Orten Versuche gemacht und im Jahr 1857 kamen mindestens 200 Morgen zum Anbau, die einen reichlichen Ertrag von sehr guter Qualität lieferten; so hat z. B. Aldingen im genannten

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 044. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0044.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)