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Catarrhen leiden, dasselbe wegen Häufigkeit der Ost- und Nordwinde nicht gut.

Von acuten Fiebern beobachtet man vorzüglich entzündliche, rheumatische und catarrhalische, sodann acute Rheumatismen der Gelenke.

Gastrische und nervöse Fieber sind zwar nicht ganz selten, doch steigern sie sich in der Stadt nicht leicht zur Epidemie. Im Jahre 1813 wurde der Typhus von dem heimkehrenden Militär eingeschleppt und es starben in diesem und im folgenden Jahr im Ganzen 87 Personen daran. An eine 1820 unter dem Militär eingetretene Gesichtsrosenepidemie reihten sich mehrere Typhusepidemien in den Kasernen an: 1835 erkrankten in der Kaserne der reitenden Artillerie allein 129 Mann an einem gastrisch-nervösen Fieber, wovon 22 starben, während alle übrigen Kasernen verschont blieben. Man vermuthet, daß die damalige Ausschlammung des in der Nähe der Kaserne liegenden Feuersees zur Entwicklung der Epidemie beigetragen habe. 1837–39 kam das Schleimfieber in Geisingen und Heutingsheim epidemisch vor. 1841–42 herrschte der Typhus epidemisch in Thamm, wobei von 235 Kranken 24 starben. In demselben Jahre traten kleinere Epidemien in Eglosheim, Möglingen und Aldingen, 1842–43 eine bedeutendere in Osweil auf, wo von 168 Kranken 16 starben. Eine kleine Epidemie erschien 1833–34 in Hoheneck und 1844–45 in Ludwigsburg, eine stärkere 1844–45 in Neckargröningen. Rothlauffieber, besonders Gesichtsrose kommt nicht selten vor, verläuft aber in der Regel glücklich. Die oben erwähnte epidemische Gesichtsrose herrschte 1819–20 unter dem Militär, so daß im Garnisonsspital allein 119 Kranke behandelt wurden. Der Wochentölpel (parotitis) herrschte in Ludwigsburg 1842–43 und 1849–50 epidemisch unter den Kindern.

Die Masern traten 1822 und 1827 in Ludwigsburg, 1840–41 in Ludwigsburg und allen Amtsorten epidemisch auf, jedoch ohne viele Opfer zu fordern. 1842–43 herrschten sie in Benningen, Heutingsheim und Geisingen, waren jedoch ganz gutartig, 1846 in Ludwigsburg, Osweil und Neckarweihingen, 1852 in Ludwigsburg und mehreren Amtsorten, 1857 in Ludwigsburg, 1858 in Kornwestheim.

Das Scharlachfieber erscheint öfters sporadisch, herrschte jedoch im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts öfters epidemisch und forderte 1813 viele Opfer, indem 41 Personen daran starben. Weniger verbreitet war es 1819, 1820 und 1837, jedoch hatte es im letzteren Jahre einen sehr bösartigen Charakter. 1854 herrschte es in Ludwigsburg und Markgröningen epidemisch, wobei einige sehr rasche

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 031. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0031.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)