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Etwa 1/2 Stunde westlich von Weil dem Dorf soll ein Ort „Hausen" gestanden seyn, noch heißt eine Flur „zu Hausen“, und die dort gelegenen Wiesen die „Hausener Wiesen"; ein von Ditzingen dahin ziehender Weg wird der „Hausener Weg" genannt. Im Wald „Stellerein", etwa 3/4 Stunden südlich vom Ort, befinden sich Überreste einer ehemaligen Burg, von der noch Graben und Wall, ersterer zum Theil noch 12 Fuß tief, vorhanden sind.

Auf der Markung der Gemeinde Weil dem Dorf sind noch folgende zwei Wohnsitze gelegen.

1) Bergheim, Weiler, 13/4 Stunden östlich von Leonberg und 1/2 Stunde südwestlich vom Dorf etwas abgeschieden am Fuß des Solitudebergs gelegen, aber durch die nahe liegenden, bewaldeten Berge ziemlich geschützt. Ein nie versiegender Schöpfbrunnen versieht den Ort mit gutem Trinkwasser und ein kleiner Weiher dient zur Schwemme für Pferde, überdieß fließt in geringer Entfernung vom Ort der Schnetzgraben, weiter unten Rapbach genannt. Der Weiler, welcher mit den zugehörigen Gütern in den obern und untern Hof abgetheilt wird, ist freundlich, reinlich und hat viel Ansprechendes. Auf dem obern Hof, aus der westlich gelegenen Gruppe ländlicher Wohnungen bestehend, befindet sich eine Scheune, welche über dem nördlichen Eingang die Aufschrift hat: „erbaut 1560, eingestürzt 1714, reparirt 1717." Der am östlichen Ende gelegene untere Hof, welcher Eigenthum des Finanzraths v. Märklin ist (s. u.), bildet ein geschlossenes Viereck, an dessen östlicher Seite die Wohnung des Pächters, ein solides, wohlhäbiges Bauernhaus, mit Thürmchen und Uhr auf dem First, steht. Die nördliche und westliche Seite bilden Ökonomie- und Stallgebäude, die südliche, das im städtischen Styl erbaute Wohnhaus des Eigenthümers. Von diesem Gebäudecomplex steht, getrennt durch die Solitude-Allee, in einem schön angelegten, mit Tannenhag umgebenen Garten, das erst in neuester Zeit von Dr. v. Zanth erbaute Netter’sche Landhaus.

Die Feldgüter liegen ziemlich eben, zum größeren Theil gegen Norden sanft abgedacht. Die höher gelegenen Güter haben einen durch Verwitterung der Keupermergel entstandenen, stark gebundenen Thonboden, die nördlicher und tiefer gelegenen Grundstücke hingegen mehr einen fruchtbaren Diluviallehmboden. Beide Bodenarten, denen im Allgemeinen ein zum Theil mit Gyps durchzogener Keupermergel zur Unterlage dient, sind übrigens sehr kräftig und können als ergiebige Weizen- und Gerstenböden bezeichnet werden.

Was die Landwirthschaft betrifft, so gilt für den obern Hof etwa dasselbe, was bezüglich des Orts Weil dem Dorf schon oben angeführt wurde; der untere Hof aber, dessen Bewirthschaftung sich unter dem

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_268.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)