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im Durchschnitt 20 Ctr. Heu und etwa 8 Ctr. Öhmd. Futter wird viel nach Außen verkauft. Die Preise der Wiesen bewegen sich von 100 bis 320 fl. per Morgen.

Weinbau wird an vier Stellen betrieben, die beste Lage ist ein südlicher Abhang an einem Ausläufer des Lembergs, die geringste ein nördlicher Abhang gegen Kornthal. Die vorherrschenden Rebsorten sind Silvaner, etwas Elblinge und Trollinger; sie werden über den Winter bezogen und liefern in guten Jahrgängen einen angenehmen, jedoch nicht sehr haltbaren Wein (Schiller), welcher in der Nachbarschaft Absatz findet. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens wird auf 4 Eimer und der Erlös zu 20-30 fl. per Eimer angegeben. Ein Morgen Weinberg kostet 200-240 fl.

Die Obstzucht, welche sich hauptsächlich mit Mostsorten, weniger mit Tafelobst beschäftigt, ist ziemlich ausgedehnt und überdieß noch im Zunehmen begriffen. Außer den Baumgärten und Baumäckern sind noch sämmtliche Straßen mit fruchtbaren Bäumen besetzt, auch wurden in den Jahren 1829-30 von Seiten der Gemeinde etwa 30 Morgen Gemeindeboden mit Obstbäumen angepflanzt. Das Obst gedeiht gerne und wird zum Theil nach Außen verkauft; in dem reichen Obstjahr 1847 war der Obstertrag etwa 30.000 Sri.

Die Gemeinde besitzt 4606/8 Morgen meist mit Eichen und Buchen gut bestockte Waldungen; nur jüngere Kulturen, jedoch von ganz geringer Ausdehnung, bestehen in Nadelhölzern. Bei einem bis jetzt festgesetzten 30jährigen Umtriebe beläuft sich der jährliche Ertrag auf 90 Klafter und 4000 Stück Wellen, welche über Abzug des Besoldungsholzes etc. für Rechnung der Gemeinde verkauft werden und etwa 1500 fl. jährlichen Erlös abwerfen.

Die Rindviehzucht ist beträchtlich; es wird eine gute, meist rothbraune Landrace gehalten und durch vier Farren, von denen einen die Gemeinde und drei die Zehenthof-Besitzer unterhalten, gezüchtet. Der Handel mit Mastvieh ist bedeutend, Milch kommt zum Theil unmittelbar, theils durch Feuerbacher Händlerinnen, nach Stuttgart zum Verkauf.

Die Schafzucht ist seit 1847 aufgegeben.

Eigentliche Schweinezucht findet nicht statt, dagegen werden zum Masten viele Ferkel aufgekauft und als gemästet zum Theil wieder verkauft.

Die Geflügelzucht beschränkt sich meist auf das eigene Bedürfniß, nur Gänse kommen nach Stuttgart zum Verkauf.

Die Gewerbe dienen nur den örtlichen Bedürfnissen; im Ort bestehen 4 Schildwirthschaften und eine Bierbrauerei.

In der Weinberghalde östlich vom Ort wird etwas Gyps gewonnen,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_266.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)