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angegeben. Die Preise sind denen der Äcker gleich. Früher wurde auch Weinbau getrieben, er ist aber seit etwa 60 Jahren abgegangen. Das Obst, meist Mostsorten und nur wenig Zwetschgen, geräth gerne, so daß in guten Jahrgängen von dem Ertrag auch nach Außen verkauft wird; Bäume werden in einer Privat-Baumschule nachgezogen. Die Gemeinde ist im Besitz von etwa 550 Morgen gut bestockter Waldungen, die jährlich 50 Klafter und 3000 Stück Wellen ertragen; hievon erhält jeder Bürger 1/4 Klafter und 25 Stück Wellen, so daß nur wenig Holz zum Verkauf kommt.

Die Rindviehzucht ist vorzüglich und im Verhältniß zur Einwohner-Zahl sehr bedeutend; eine gute Landrace mit Simmenthaler Kreuzung wird mittelst dreier Farren, von denen 2 der Widdumhofbesitzer und 1 die Gemeinde zu halten hat, gezüchtet. Der Handel mit Vieh, besonders mit gemästetem, bildet einen Haupterwerbszweig der Einwohner. Die Schafzucht hat neuerlich aufgehört, wodurch der Gemeinde eine jährliche Einnahme von 600 fl. aus Weide und Pferch entgeht. Der Betrieb der Schweinezucht ist von der Art, daß nur selten fremde Schweine aufgekauft werden, dagegen gemästete nach Außen zum Verkauf kommen.

Die Bienenzucht nimmt zu.

Von den Gewerben sind 2 Lithographen, die mit mehreren Gehilfen meist Bilderbögen für Kaufleute nach Stuttgart fertigen, besonders zu erwähnen. Außer diesen arbeiten die gewöhnlichen Handwerker mit wenigen Ausnahmen nur für das örtliche Bedürfniß. Im Ort bestehen 2 Schildwirthschaften, 2 Krämer und 1 Branntweinbrennerei.

Mehrere Einwohner treiben besonders nach Stuttgart Handel mit Holz, das im Schwarzwald oder in der Umgegend aufgekauft wird. Auch der Kleinhandel mit Schwefelhölzchen, Wachholderbeeren, Wachholder-Latwerg, Kleesamen, Kien- und Wachholderholz ernährt, wenn auch spärlich, einen Theil der minder bemittelten Einwohner.

Es besteht nicht nur eine Volksschule, an der 1 Lehrer und 1 Gehilfe unterrichten, sondern auch eine Industrieschule. Ein Gemeinde-Backhaus wurde 1848 errichtet. Vicinalstraßen gehen nach Stuttgart, Eltingen und Renningen.

Die Gemeindepflege ist wenig bemittelt und erfordert bedeutende Umlagen, s. Tab. III.; das Vermögen der Stiftungspflege besteht in etwa 1500 fl. und der Schulfonds in 600 fl., woneben noch eine besondere 50 fl. betragende Schulstiftung von der Wittwe eines Lieutenants Dürr vorhanden ist.

Das Nominationsrecht zu der Kirchenstelle hat der König.

Sämmtliche Zehentrechte auf der Markung gingen von der Pfarrei durch Besoldungs-Verwandlung an den Staat über und kommen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_243.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)