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um die Kirche, später an dem nordwestlichen Ende des Dorfs gelegenen Begräbnißplatzes wurde 1839 östlich vom Ort, an der Straße nach Stuttgart, ein neuer angelegt; denselben umgibt ein mit Rasen bewachsener Wall, auf dem eine dichte Hecke von Rosen und anderen Ziergesträuchen hinläuft; eine Umfriedigungsweise, welche dem Todtenacker mehr das Aussehen eines freundlichen Gartens verleiht und auch in Rücksicht auf Kostenersparniß statt der gewöhnlichen Ummauerung nachgeahmt zu werden verdiente.

Das wohlerhaltene, mit allen Bequemlichkeiten versehene Pfarrhaus, welches der Staat zu unterhalten hat, steht im untern Theil des Orts, zunächst der Kirche. Unfern desselben liegen das 1811 erbaute Schulhaus mit Lehrerwohnung und das alte, 1840 renovirte Rathhaus.

Die im Allgemeinen nicht sehr bemittelten Einwohner sind körperlich kräftig, fleißig und ernähren sich hauptsächlich von Feldbau und Viehzucht. Auf der kleinen Feldmarkung liegen die Güter theils eben, theils an nicht stark geneigten Abhängen und haben einen etwas schweren, ziemlich fruchtbaren, meist von Keupermergel unterlagerten Thonboden, der an einzelnen Stellen, wo sich die Unterlage zu sehr der Oberfläche nähert, unergiebig wird. An höher gelegenen Stellen bildet der Keuperwerkstein die Unterlage und macht durch seine der Oberfläche mitgetheilte Verwitterung den Boden leichter und sandiger; in der Thalebene kommt Moorgrund vor. Zur Verbesserung des Bodens dienen außer dem gewöhnlichen Dünger, Jauche, Gyps und Compost.

Die im Dreifeldersystem betriebene Landwirthschaft ist in gutem Zustande und durch manche zweckmäßigen Neuerungen verbessert worden, nur das Doppeljoch will dem einfachen noch nicht weichen. Außer den gewöhnlichen Getreidearten, unter denen Dinkel und Hafer am besten gedeihen, werden Futterkräuter, Kartoffeln, Angersen, Erbsen, Linsen, Ackerbohnen, nur wenig Flachs, dagegen ziemlich viel Hanf, Mohn, Raukarden und etwas Hopfen gebaut. Die Brache wird zu 3/4 angeblümt. Zur Aussaat rechnet man auf den Morgen an Dinkel 6 Sri., an Gerste 2 Sri., an Roggen 11/2 Sri., an Einkorn 4 Sri. und an Weizen 3 Sri. Der durchschnittliche Ertrag beträgt per Morgen 6-8 Schfl. Dinkel, 4-6 Schfl. Hafer, 4-5 Schfl. Gerste, 2-3 Schfl. Roggen, 6-7 Schfl. Einkorn und 3 Schfl. Weizen. Dinkel und Hafer kommt nach Außen zum Verkauf. Der höchste Ackerpreis ist 400 fl., der mittlere 200 fl. und der geringste 80 fl. per Morgen. Die durchgängig zweimädigen Wiesen sind, obgleich ihnen keine Wässerung zukommt, dennoch sehr ergiebig und liefern mit wenigen Ausnahmen ein nahrhaftes Futter, von dem ziemlich viel nach Außen verkauft wird. Der durchschnittliche, jährliche Ertrag wird zu 24 Cent. Heu und 12 Cent. Öhmd per Morgen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_242.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)