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unbedeutend; die Wiesen haben keine Wässerung, sind zweimädig und liefern im Durchschnitt per Morgen 20 Centner Heu und 8 Centner Öhmd. Die Preise eines Morgens bewegen sich von 240-500 fl.

Weinbau, der 1780 aufgehört hatte, wird seit einigen Jahren wieder auf etwa 8 Morgen getrieben.

Die Obstzucht, meist Mostsorten, ist nicht bedeutend und lieferte in dem reichen Obstjahr 1849 nur etwa 5000 Sri. Obst; junge Stämme werden von Hemmingen, Eßlingen und aus der im Ort bestehenden Baumschule bezogen.

Die Gemeinde ist im Besitz von etwa 310 Morgen Waldungen, welche theils mit Laub-, theils mit Nadelholz bestockt sind. Aus denselben erhält jeder Bürger jährlich 1/4 Klafter und 44 Stück Wellen; der Rest des geschlagenen Holzes wird gegen einen der Gemeindekasse zukommenden Erlös von 400 fl. verkauft, auch gewähren derselben die an den Bächen gepflanzten Hölzer einen jährlichen Ertrag von 25 fl. Die Stoppel- und Brachweide gehört dem Freiherrn von Gaisberg.

Pferde werden wenig gezüchtet, sondern meist jung auf der Alp gekauft und später wieder abgesetzt. Dagegen ist die Rindviehzucht bedeutend; der Viehstand besteht in einer guten Landrace, welche durch 2 von der Gemeinde angeschaffte Farren unterhalten wird. Der Viehhandel bildet einen eigenen Erwerbszweig. Etwa 500 Bastardschafe werden auf der Markung geweidet und finden im Ort Überwinterung; die Wolle kommt nach Kirchheim zu Markt. Die Schweinezucht ist auf den Bedarf beschränkt, so daß nur wenig Schweine von Außen gekauft werden. Die Bienenzucht ist in Abnahme.

An Gewerben ist außer den gewöhnlichen Handwerkern eine Ziegelhütte vorhanden. Bemerkenswerth ist, daß im Ort kein Gastwirth, dem das Recht zu beherbergen zukommt, sondern nur einige Schenken und zwei Branntweinbrennereien sich befinden.

In der Nähe des Orts ist ein Lettenkohlensandsteinbruch eröffnet, aus dem gute, in der ganzen Umgegend gesuchte Werksteine gewonnen werden.

Die Gemeindepflege und die Stiftungspflege sind in ziemlich guten Vermögensumständen; die Gemeindeschadens-Umlage ist unbedeutend (s. Tab. III.).

Vicinalstraßen gehen nach Hemmingen, Hirschlanden und Münchingen.

Neben dem Staat hatten auch die Freiherren v. Gaisberg grundherrliche Gefälle zu beziehen.

Den großen Zehenten bezog in dem Hauptdistrikt der Staat allein, auf einem Particularbezirk zugleich mit der Stiftungspflege, welcher

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_239.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)