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Codex aus Urkunden des 12. Jahrhunderts gibt, bekannt; es erscheinen darin als Herren von Rutesheim: Buggo um 1100, ferner Hartmann um 1100, Markward um 1140, Adelbert um 1170, endlich Hartpert mit seinem Bruder Egino (Cod. Hirs. 42. 65. 90. 102).

An der, nach Obigem schon um 1100 vorkommenden Kirche bestund eine Pfarrei und eine Frühmesserei (Würdtw., Subsid. 10, 342); der älteste bekannte Kirchherr ist Pfaff Wigart (Gerbert, Hist. nigr. silv. 3, 236).

Vom Jahr 1639-57 wurde Rutesheim von Gebersheim aus pastorirt

Im Jahr 1837, Juni 30, wurde das Dorf durch ein großes Brandunglück heimgesucht; in 3-4 Stunden lagen in Asche: das Rathhaus, 47 besonders stehende Wohngebäude, 20 Wohngebäude mit angebauten Scheunen, 41 besonders stehende Scheunen, 85 Wagenschoppen, Waschhäuser, Schweinställe. Eingerissen wurden 4 Wohngebäude und 1 Wagen- und Holzremise.


Schöckingen,
Gemeinde III. Kl. mit 558 Einw. a. Schöckingen, Pfarrd., 547 Einw., wor. 6 Kath. b. Thalmühle, 11 Einw. - Ev. Pfarrei; die Katholiken sind nach Weil der Stadt eingepfarrt.

Das 5/4 Stunden nördlich von der Oberamtsstadt, in dem sogenannten Strohgäu gelegene, freundliche und mit reinlichen Straßen versehene Pfarrdorf ist am Anfang einer flachen Mulde erbaut. Die Gebäude sind meist ansehnlich und stammen zum Theil noch aus dem 16. Jahrhundert. Gutes Trinkwasser liefern 1 laufender und 2 Pumpbrunnen; auf den Fall der Feuersgefahr ist eine Wette angelegt. Etwa 1/4 Stunde nordwestlich vom Ort befindet sich ein sogenannter Hungerbrunnen, dessen reichliches Fließen der Sage nach eine Theurung anzeigen soll, was auch nach seinem letzten Anlaufen von 1846/47 zutraf.

Die sehr alte Pfarrkirche liegt etwas erhöht im südöstlichen Theil des Orts; sie hat noch die ursprüngliche Form einer Basilika, mit geradlinig geschlossenem Chorraum und stumpfwinkligen Giebeln, dagegen sind, mit Ausnahme eines Fensters an der östlichen Giebelseite, den früheren Fenstern die verschiedenartigsten Umwandlungen widerfahren, wodurch der ehrwürdige Bau sehr entstellt wurde. Innen ist die Kirche hell, geräumig und weiß getüncht; bei ihrer letzten Renovation, 1826, wurde der Altar abgebrochen, welcher nach einer in demselben gefundenen, kaum lesbaren Urkunde, schon 1267 geweiht worden war. Um diese Zeit mag auch nach den noch übrig gebliebenen Resten die Kirche erbaut worden seyn.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_236.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)