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Schulstiftung von 20 fl., deren Zinse zu Büchern für unbemittelte Kinder verwendet werden, und einige Brodstiftungen für Ortsarme vorhanden.

Patronats- und Nominationsrecht zu der Pfarrei hat die Krone.

Gülten etc., welche dem Staat als Grundherrn zustanden, sind abgelöst. Die ebenfalls zur Ablösung kommenden Zehentverhältnisse waren folgende: den großen Zehenten bezog von der ganzen Markung der Staat, mit Ausnahme einiger, der Stiftungspflege zum h. Johannes und dem Meßner zehentbaren, besonders versteinten Bezirke und einiger zehentfreien Güter. Der kleine Zehente innerhalb Etters gehörte der Pfarrei allein, außerhalb Etters gemeinschaftlich mit dem Staat. In den Heuzehenten hatten sich der Staat, die Pfarrei, die Widdumshofbesitzer, die Besitzer der Kellereihöfe, der Meßner und die Stiftungspflege nach verschiedenen Quoten zu theilen. Den Weinzehenten bezog früher, als noch Weinbau auf hiesiger Markung betrieben wurde, der Staat.

Das Ortswappen ist eine Ruthe.

Nördlich und nordöstlich von dem Burgfeld kommen die Flurnamen Miemingen und Bechingen vor, welche an abgegangene Orte erinnern. Etwa 1/2 Stunde nordöstlich von Rutesheim stand an dem sogenannten Hochsträß ein künstlich aufgeworfener Hügel, das Hennenhäusle (Hünenhäusle) genannt, bei dessen Abtragung (1840) menschliche Gerippe mit Armspangen von Bronce etc. zum Vorschein kamen. Über die auf der Markung gefundenen römischen Alterthümer siehe den allgem. Theil.

Rutesheim, oder wie der Ort vor nicht langer Zeit auch geschrieben wurde, Rutemsheim, wird erstmals genannt, als villa Rothmaresheim in pago Enzingowe (Enzgau) im Jahr 767; [1] damals beschenkte hier ein gewisser Hildemar das Kloster Lorsch an der Bergstraße mit einem Hof und 40 Jaucharten Ackerlands (Cod. Laur. nr. 2399). Das Kloster Hirschau erhielt um 1100 von Adalbert von Salzstetten dessen ganzen hiesigen Besitz nebst der Kirche (Cod. Hirs. 38) und machte auch um 1120 (ebendaselbst 61), 1140 (ebendas. 68), 1150 (ebendas. 80) und sonst (ebendas. 99) hiesige Erwerbungen; Einiges veräußerte es auch wieder im Tausche (ebendas. 34).

Die frühesten urkundlichen Besitzer des Dorfs sind die Pfalzgrafen von Tübingen, an welche es von den Grafen von Calw gekommen seyn mochte. Am 16. Mai 1302 verkaufte Graf Rudolph von Tübingen, genannt der Scherer, das Dorf mit allen Zugehörungen um 700 Pfund Heller an Graf Eberhard von Württemberg (Sattler, Grafen 1, 50), welcher am 13. Dezember 1318 auch von dem Kloster Hirschau zwei Höfe, deßgleichen den Pfarrsatz und die Hälfte des Zehenten erkaufte.

Der hiesige Ortsadel ist bloß aus den Auszügen, welche der Hirschauer

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_235.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Noch in Urkunde vom 13. Dez. 1318 ist die Schreibung Ruotmarsheim.