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Ein württembergischer Lehenbrief für Weil der Stadt ist vom 11. Okt. 1379 (Scheffer 32).

Andreä’s Landbuch von 1744 sagt: „davon gehören nur einige Äcker zur Magstädter Collectation als auf deren Markung liegend, sonst aber gehört dieser Hof mit allen niedergerichtlichen Juribus dermalen dem Baron von Leiningen, die hohe Jurisdiction aber gehört Württemberg zur Vogtei Böblingen."

Weil der Stadt verkaufte den Ort zu Bestreitung der schwedischen Satisfactionsgelder (im Betrag von 8100 fl.) im Jahr 1649 für 5500 fl. (s. unten bei Weil der Stadt) an den württembergischen Oberlandrath Heinrich Achilles von Bouwinghausen von Wallmerode (Gehres, Weil 21). Von der Tochter des Letzteren, einer vermählten von Donopp, ging der, zu 18.000 fl. angeschlagene Hof sofort auf deren drei Töchter über, worauf der Gemahl einer derselben, Mor. Sigf. v. Leiningen, seinen beiden Schwägerinnen zwei Drittel des Anschlags hinausbezahlte und dadurch (1650) alleiniger Besitzer des Gutes wurde; er steuerte zum ritterschaftlichen Canton Neckar-Schwarzwald (Röder, Suppl. 327). Von den Erben des Herrn v. Leiningen, nämlich von den Schwestertöchtern desselben, oder deren Erben von Gaisberg, von Göllnitz und von Troyst, erkaufte im Jahr 1809 der Vormünder des Kaufmanns Gustav Leonhard Vischer in Calw das Gut. In Folge dieses Besitzes wurde Vischer sofort im Jahr 1814 in den Adelsstand erhoben und im Jahr 1817 in die württembergische Ritterschaft aufgenommen. Er starb im Jahr 1837 als württembergischer Rittmeister a. D. Seine Erben sind die gegenwärtigen Besitzer des Hofes.

Wie erwähnt, gehört der Ihinger Hof ursprünglich zur Vogtei Böblingen, von welcher er in herzoglichen Zeiten mit Malmsheim, als dieses wieder mit dem Oberamt Leonberg vereinigt wurde, an letztes Oberamt gelangte; seit 1851 ist er eine Theilgemeinde von Renningen. Es bestund hier im 15. Jahrhundert eine eigene Kirche, welche laut Mandat Papst Pius II. vom 31. Januar 1461 an Sigfried von Renningen, Probst zur heiligen Dreifaltigkeit in Speyer, der Kirche Weil der Stadt incorporirt wurde (Stuttg. Staatsarch. Kl. Hirschau).

Im vorigen Jahrhundert wollte die Pfarrei Magstadt den Filialverband des Ihinger Hofs zu Magstadt geltend machen; die Besitzer desselben, Herren von Leiningen, erkannten ihn aber nicht an, sondern hielten sich bei amtlichen Pfarrgeschäften bald an diese, bald an jene Pfarrei. Seit 1814 ist der Hof der Pfarrei Renningen zugetheilt, von der Theilnahme an den Kirchen- und Schulbau-, Pfarraufzugs- und Vicariatskosten aber bestimmt freigesprochen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_231.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)