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in Mure. Cod. Hirs. 74. 91). Sämmtlichen Besitz erkaufte jedoch den 13. Dez. 1318 Graf Eberhard von Württemberg von dem von Schulden hart gedrückten Kloster (in Muore bona nostra, zwischen Rutesheim und Kornwestheim genannt. Stuttgarter Staatsarchiv).


Münklingen,
Gemeinde III. Kl. mit 450 Einw., wor. 1 Kath. – Ev. Pfarrei.

Das kleine, freundliche, reinlich gehaltene Pfarrdorf liegt 4 Stunden südwestlich von der Oberamtsstadt, theils in der Ebene, theils an einem nordwestlich geneigten Abhange eines engen, ziemlich tief eingeschnittenen Thales und stößt mit der Nordwestseite seiner Markung auf die badische Landesgrenze. Es ist auf 3 Seiten von Bergen geschützt und nur gegen Osten dem freien Zutritt der Winde ausgesetzt, daher ist auch die Luft, trotz des nahe gelegenen Schwarzwaldes, mild; Frühlingsfröste kommen selten vor; ebenso schädliche Gewitter, welche an den nahe gelegenen Waldungen einen Ableiter finden. Ein laufender und 2 Pumpbrunnen spenden hinreichend gutes Trinkwasser, auch fließt der im sogenannten Jakobsbrunnen, nördlich vom Begräbnißplatz, entspringende Burggraben durch den Ort; für den Fall der Feuersgefahr ist eine Wette angelegt.

Die Pfarrkirche, deren Unterhaltung der Gemeinde zusteht, liegt ziemlich erhöht am nordwestlichen Ende des Dorfs; von ihrer ursprünglich germanischen Bauweise hat sich nur noch ein Fenster über dem Eingang an der nördlichen Giebelseite erhalten; in den übrigen Theilen ist die Kirche verändert worden. Über dem Eingang an der Ostseite befindet sich das württembergische Wappen mit der Jahrzahl 1594. Der achteckige Thurm trägt ein schlankes, spitzes Zeltdach; auf ihm hängen 2 Glocken. Das Innere der Kirche ist weiß getüncht, freundlich und hell.

Der Begräbnißplatz liegt 1/8 Stunde nördlich vom Ort auf einem in das Thal vorgeschobenen Hügel; zunächst desselben stand früher eine Kirche, daher die Stelle noch „bei der alten Kirche“ genannt wird.

Das gut erhaltene Pfarrhaus, dessen Baulast der Staat hat, liegt frei und angenehm in ziemlicher Entfernung von der Kirche, an der Hauptstraße des Orts. Beinahe in der Mitte des Dorfs steht das Rathhaus, in welchem sich zugleich die Schule und die Wohnung des Lehrers befinden; es wurde 1618 erbaut und 1842 renovirt. An der Schule unterrichtet nur ein Lehrer. Eine Industrieschule besteht seit 1840 und ein Gemeindebackhaus seit 1848; ein öffentliches Waschhaus ist schon längst vorhanden.


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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_217.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)