Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Graf Alwigs von Sulz (mit triginta mansus in optima terrae medulla. Berthold von Zwiefalten. Hdschr. der k. öff. Bibl S. 41). Es bestand hier ein Mönchshof des genannten Klosters bis zum Jahr 1454, wo er durch Tausch gegen den halben Kirchensatz und die Lehenschaft der Kirche zu Metzingen unter Urach übergeben wurde (Stuttg. Staatsarchiv, Gröningen, weltl.). Das Kloster Bebenhausen machte seit dem Jahr 1304 hier mehrere ansehnliche Erwerbungen. Der Spital zu Eßlingen erkaufte hier Güter zuerst 7. Nov. 1278 von dem Grafen Ulrich von Tübingen, genannt von Asperg, wozu später noch eine Reihe von Ankäufen kam; sämmtlicher Besitz ging jedoch von der Stadt Eßlingen im Jahr 1557 durch Kauf an Herzog Christoph von Württemberg über.

Im 30jährigen Kriege, im Jahr 1643, wurde der Ort bis auf 42 Häuser abgebrannt.

Der dem Freiherrn v. Leutrum gehörige, früher Nippenburgische Hof Mauer, ist 1/2 Stunde westlich vom Mutterort und 2 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt, in einer sanften Einteichung der fruchtreichen Hochebene östlich des Glems-Thales gelegen und wird zur Markung von Münchingen gezählt. Zwei ländliche Wohngebäude, von denen eines noch einen steinernen Staffelgiebel hat, und mehrere Ökonomiegebäude schließen den großen, beinahe viereckigen Hofraum ein. Die Lage ist gesund und der Boden der zusammenhängenden Feldgüter meist ein fruchtbarer Diluviallehm, mit Ausnahme der Abhänge gegen das Glems-Thal, wo der Muschelkalk sich geltend macht. Der Hof hat nur 1 Pumpbrunnen.

Das etwa 500 Morgen große Gut wird nach der erst in neuester Zeit eingeführten Fruchtwechselwirthschaft in 7schlägiger Rotation bewirthschaftet.

Der Rindviehstand besteht in etwa 48 Stücken von gutem Landschlag und nur wenig Simmenthaler-Race, darunter 37 Kühe. Die Milch wird täglich durch eine besondere Fuhre nach Stuttgart gebracht.

Nördlich vom Hof, zu beiden Seiten des nach Nippenburg führenden Weges, stößt man häufig auf Grundmauern, und zur Erntezeit wird der Zug der unter der Oberfläche befindlichen Gebäudereste sichtbar; auch kommen römische Ziegel, Bruchstücke von Amphoren etc. zu Tage.

Etwa 1/4 Stunde südwestlich von dem Hof wird ein oben an dem Abhänge gegen das Glems-Thal gelegener Ackerdistrikt „der Burgstall" genannt.

Wie bei Münchingen erwähnt, kommt der Mauerhof schon um 1140 vor. Damals wurde hier das Kloster Hirschau durch Rüdiger von Münchingen mit einem Feldstück beschenkt, desgleichen ihm auch eines durch die Mildthätigkeit Heinrich’s von Höfingen zu Theil wurde (ager

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_216.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)