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Wiernsheim, Groß-Glattbach, Iptingen, Weissach, Flacht, Heimsheim und Friolzheim angelegt.

Außer den schon angegebenen Einnahmen hat die Gemeinde auch Zinse aus Capitalien zu beziehen, so daß sie ihre Ausgaben ohne Umlage bestreiten kann. S. Tab. III. Die Stiftungspflege muß wegen Mittellosigkeit häufig von der Gemeindekasse unterstützt werden. Zu Brod etc. für Arme sind einige unbedeutende Stiftungen vorhanden.

Die grundherrlichen Gefälle auf der Markung standen ausschließlich dem Staat zu, welcher als Nachfolger von Baden seit 1807 auch den großen Zehenten bezog und den kleinen früher von der geistlichen Verwaltung Heimsheim überkommen hatte. Von den Wiesen waren übrigens 74 Morgen von jeher zehentfrei. Namentlich wurde im Jahr 1807 (Regbl. v. 1807, S. 23) eine sogenannte „Mönsheimer Gefäll-Administration“ von der vormaligen Kammerschreiberei (jetzt Hof-Domänenkammer) an die königl. Finanzkammer abgetreten.

Im westlichen Theile des Orts steht ein sehr alter, noch gut erhaltener, viereckiger, 80-90' hoher Thurm, der letzte Rest der ehemaligen Burg Mönsheim; von derselben standen noch vor 40 Jahren mehrere Gebäudereste, welche damals nebst der 6' dicken Ringmauer abgebrochen wurden und neu errichteten Wohnungen Platz machten. [1] Der Thurm, welcher wegen gänzlich fehlenden Einbaues nicht mehr bestiegen werden kann, hat auf der südlichen Seite zwei Schießscharten und auf der nördlichen 30' über der Erdfläche einen rundbogigen schmalen Eingang, an welchem die Tragsteine des ehemaligen Vortritts noch vorhanden sind. Die nächste Umgebung des Thurms führt den Namen „Burghof“, und Gülten, die nach Ober-Mönsheim zu entrichten waren, ruhten bisher noch auf diesem Grund und Boden. Eine weitere Burg scheint am südöstlichen Ende des Orts, wo noch ein Felddistrikt „Burgstall“ genannt wird, gestanden zu seyn. Etwa 1/8 Stunde nordöstlich vom Ort kommt die Benennung Ankerstall (Angerstall) vor, was ebenfalls auf eine ehemalige Befestigung hindeutet. Auf dem nordwestlich vom Dorfe sich erhebenden ziemlich frei stehenden Berg „Dobel“ finden sich noch Spuren von Graben und Wall, welche einen schön geebneten Platz umschließen; in der Nähe derselben werden Güter „hinter der Burg“ benannt. Etwa 1/4 Stunde nordöstlich von dieser Stelle heißt ein Distrikt „auf der Warte“. Südöstlich vom Dorf, im Walde „Schellenberg“, wo der Sage nach eine Stadt stand, befinden sich noch einige Mauerreste, welche die Stadtmauer genannt werden. Nur in geringer Entfernung von derselben trifft man

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_205.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Das Schloß brannte 1645 aus (s. Rebstock, Beschr. von Württemberg S. 233).