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deßgleichen zum Nikolausaltar, dessen Bewidmung 1481 erneut wurde (Urkunde im Staatsarchiv).

Hirschau hatte schon frühe hiesige Besitzungen, namentlich erkaufte es 1344 einen hiesigen Hof um 450 fl. von Götz von Weil, Kirchherrn zu Ostelsheim, im Jahr 1354 91/2 Malter jährlichen Korngelds von Schmid Ytzmann und seiner Frau, Katharina von Waldeck, aus dem hiesigen Waldecker Hof; im Jahr 1455 ertauschte es gegen Gülten zu Dettenhausen von Graf Ludwig von Württemberg 29 Malter Dinkel und Hafer jährlich aus dem Zehenten und Widem der hiesigen Kirche (welche sonach 1454 noch bei Württemberg geblieben waren). – Auch das Kloster Bebenhausen besaß hiesige Güter.


Merklingen,
Gemeinde II. Kl. mit 1415 Einw. a. Merklingen, Pfarrd., 1402 Einw., wor. 5 Kath. b. Berghof, Weiler, 7 Einw. c. Riemenmühle, 6 Einw. – Ev. Pfarrei.

Das marktberechtigte Pfarrdorf, ziemlich regelmäßig gebaut und von städtischem Aussehen, liegt gesund und angenehm in dem wiesenreichen Würm-Thale, das hier eine Breite von etwa 1/8 Stunde erhält, 31/2 Stunde südwestlich von der Oberamtsstadt. An der östlichen Seite des, theils in der Thalebene gelegenen – theils an den leicht ansteigenden, nordöstlichen Thalabhängen hinaufgebauten Orts, fließt die muntere Würm vorüber, welche nicht selten austritt und dann besonders zur Zeit der Heu- oder Öhmdernte durch das Wegschwemmen des Futters schädlich wird, wogegen die Überschwemmungen im Herbst und Winter durch Ablagerung des Schlammes, als Düngung für die Wiesen, nützlich werden. Die Gegend ist reich an frischen Quellen, von denen jedoch einzelne den Sommer über versiegen, während der außerhalb des Orts gelegene sogenannte Urbrunnen besonders wasserreich ist und das ganze Jahr hindurch die Brunnen des Orts versieht. Der Weidensailbrunnen, eine periodisch fließende Quelle (Hungerbrunnen) liegt 1/2 Stunde nördlich vom Ort.

Im westlichen Theil des Dorfs steht ziemlich erhöht die Pfarrkirche, welche im Verein mit einigen ehemals zu dem Klosteramt Herrenalb gehörigen Gebäuden, ringsum mit doppelten Mauern und tiefem Wassergraben umgeben war und eine feste Stelle, ehemals die Stadt genannt, bildete. Die Befestigungswerke wurden in den Jahren 1796–1800 eingerissen und der Graben größtentheils ausgefüllt und mit Häusern überbaut oder zu Gärten angelegt; nur ein 271/2 Ruthen großer, zunächst bei dem Rathhause liegender Theil des Wassergrabens besteht noch gegenwärtig

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_194.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)