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An der Straße nach Schöckingen stand eine dem heiligen Laurentius geweihte Kapelle, nach der noch einige Güterstücke „beim rothen Bildhäusle" genannt werden.

Über römische Alterthümer und germanische Grabhügel, welche auf der Markung vorhanden sind, siehe den allgemeinen Theil.

Hemmingen wird zuerst bekannt durch das Schenkungsbuch des Klosters Weissenburg, welchem die hiesige Kirche, ansehnliche Güter und Einkünfte wohl schon in der Carolingischen Zeit gehörten (Trad. Wizenb. 295). Noch im 10. Jahrhundert war dieses Kloster im Besitz eines Hofes nebst Zugehörungen; denn es wird von Herzog Otto von Alemannien (973–982) erzählt, er habe einen solchen dem Kloster mit Gewalt weggenommen (ebendaselbst 299).

Von hiesiger Burg nannte sich ein Adelsgeschlecht; in der Mitte des 14. Jahrhunderts erscheinen in dieser Familie: Dietrich (welcher einen Hof in Hemmingen, der Lehen von Württemberg, an Heinrich Sölr von Ehningen verkaufte, Sattler, Grafen 4, 270) und Undolf. Im Jahr 1392 wurde Undolf, wohl des letzteren Sohn, von dem Grafen Eberhard von Württemberg mit Burg und Dorf Hemmingen belehnt, wie solche schon sein Vater von der Herrschaft Württemberg zu Lehen gehabt.

Im 15. Jahrhundert folgten die Veräußerungen, welche diese, im Jahr 1432 im Mannsstamm ausgestorbene Familie machte, rasch aufeinander. Hans von Hemmingen, dessen Tochtermann Jörg von Münchingen einen hiesigen Hof erhielt, verkaufte am 12. Oktober 1435 die Hälfte der Burg und des Dorfes Hemmingen an Luitgard von Stammheim, deren Sohn Kaspar von Graf Ludwig von Württemberg im Jahr 1436 damit belehnt wurde, aber solche bald an Berthold von Massenbach, dessen Vorfahren schon hier begütert waren, abtrat; letzterer veräußerte diesen Besitz, wobei auch ein Antheil am Zehenten und andern Gerechtigkeiten, am 15. Februar 1444 an den Grafen Ludwig von Württemberg (Scheffer 49).

Im Jahr 1439 verkaufte obiger Hans von Hemmingen den ihm noch gehörigen Theil des Lehens an Hans von Nippenburg, welcher am 6. April 1439 von den Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg damit belehnt wurde; auch Undolf von Hemmingen (ein noch jüngerer) veräußerte an denselben Hans von Nippenburg ein Stück seines hiesigen Antheils, ein anderes an Hans von Münchingen. Auch das letztere kam an die von Nippenburg, zunächst an Michael Hansens Sohn, welcher hiemit in den Besitz des ganzen hiesigen Lehens (1/2 Burg und 1/2 Dorf) gelangte. Die von Nippenburg, später württembergische Erbmarschälle geworden, trugen dieses Lehen sofort bis zum Aussterben ihres Mannsstamms mit Gotfried († 1646).

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_163.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)