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15.000 St. Wellen berechnet. Hievon erhält jeder Bürger 1 Klftr. und 50 St. Wellen; der Erlös aus dem zum Verkauf kommenden Rest des Holzes beträgt jährl. etwa 1500 fl. Überdieß werden noch jedem Bürger, der ein Bauwesen unternimmt, 10 Stämme Bauholz unentgeldlich aus den Ortswaldungen abgegeben.

Die eigentliche Pferdezucht ist ganz unbedeutend, dagegen werden viele Pferde auswärts aufgekauft und in das Baden’sche wieder abgesetzt. Sehr namhaft ist der Rindviehstand; er besteht aus einer guten Landrace, welche durch 5 dergleichen Farren nachgezüchtet wird. Der Handel mit Rindvieh ist nicht beträchtlich. Von geringem Belang ist die Schweinezucht, indem die Schweine meist aus dem Baden’schen eingeführt werden. Die Bienenzucht wird in 60 Stöcken betrieben.

Was die Gewerbe betrifft, so ist außer der schon genannten Ortsmühle noch eine Ziegelhütte vorhanden; von den Handwerkern arbeiten einige Schreiner, Schlosser, Schneider, Steinhauer, ein Seifensieder und ziemlich viele Weber nicht blos für den örtlichen Bedarf, sondern theilweise auch nach Außen; einzelne Einwohner verschaffen sich auch Verdienst in dem 1/2 Stunde südwestlich vom Ort gelegenen Steinbruche, welcher gesuchte Platten aus dem bunten Sandstein liefert. Der Ort zählt 5 Schildwirthschaften, 3 Brauereien, 2 Kaufleute und 1 Krämer. Eine Apotheke befindet sich zwar nicht in dem Städtchen, jedoch hat daselbst ein prakticirender Arzt seinen Sitz.

An der bestehenden Volksschule unterrichten 1 Schulmeister, 1 Unterlehrer und 1 Lehrgehilfe, auch ist seit 8 Jahren eine Industrieschule vorhanden. Im Jahr 1845 wurde ein Gemeindebackhaus erbaut; 2 Gemeindewaschhäuser sind schon längst vorhanden. Der Verkehr und die Verbindung mit den Nachbarorten ist durch Vicinalstraßen nach Perouse, Mönsheim, Hausen, Friolzheim und Tiefenbronn hinlänglich vermittelt.

Früher bildete Heimsheim mit dem Amtsorte Perouse ein Staabsamt; der Staabskeller, welcher seinen Sitz in Heimsheim hatte, war zugleich geistlicher Verwalter, Keller zu Rutesheim und Hirschauischer Pfleger zu Friolzheim. Bei der Ämter-Eintheilung von 1807 kam Heimsheim zum Oberamt Leonberg und Cameralamt Merklingen, mit welch letzterem es im Jahr 1837 dem Cameralamt Leonberg einverleibt wurde.

Die Gemeindepflege bezieht außer den schon angeführten Einkünften noch Zinse aus 6–7000 fl. Capitalvermögen, und aus verpachteten Gütern jährlich etwa 350 fl.; sie hat keine Schulden und auch keinen Gemeindeschaden umzulegen; das Vermögen der Stiftungspflege beträgt etwa 4000 fl.; unter den Stiftungen ist eine von Joh. Friedr. Schnaufer zu Brod für Unbemittelte erwähnenswerth.

Was die grundherrlichen und Zehent-Verhältnisse betrifft, so war

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_152.png&oldid=- (Version vom 23.3.2019)