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wegen Mangels an Wiesen nothwendig wird; von Handelsgewächsen zieht man Mohn und Hanf. Auf den Morgen werden 8 Sri. Dinkel, 4 Sri. Hafer, 2 Sri. Gerste, 4 Sri. Einkorn, 2 Sri. Roggen und 2 Sri. Weizen ausgesät und durchschnittlich 6 Schfl. Dinkel, 4 Schfl. Hafer, 2 Schfl. Gerste, 4 Schfl. Einkorn, 2 Schfl. Roggen und 2 Schfl. Weizen eingeheimst. Etwas Dinkel kommt nach Außen zum Verkauf. Der höchste Preis eines Morgens Acker beträgt 400 fl., der mittlere 150 fl. und der geringste 4–5 fl.

Die Wiesen, welche nicht bewässert werden können, sind zweimädig, und ertragen durchschnittlich 25 Centner Heu und 10 Centner Öhmd; die sogenannten Ackerwiesen tragen übrigens nur die Hälfte. Die Preise bewegen sich von 150–400 fl. per Morgen.

Früher wurde auch Weinbau auf der Markung getrieben, den man übrigens schon seit etwa 100 Jahren völlig abgehen ließ.

Die Obstzucht, ist nicht sehr ausgedehnt.

Die Gemeinde ist im Besitz von 640 Morgen Waldungen, welche theils mit Laub-, theils mit Nadelholz ziemlich gut bestockt sind; sie liefern jährlich 150 Klafter und 6000 Stück Wellen, wovon jeder Bürger 1/2 Klafter und 20–25 Stück Wellen als Gabe erhält, und deren Rest durch Verkauf einen Erlös von etwa 400 fl. gewährt. Unter diesen Waldungen sind 40 Morgen begriffen, welche der Staat der Gemeinde im Jahr 1841 für ihre Holzberechtigung im Hagenschieß abgetreten hat. Flacht ist nämlich einer von den sieben Egonsflecken, welche neben anderen Beneficien auch Holzberechtigungen in einem bestimmten Distrikt des Hagenschieß hatten (s. auch die Ortsbeschr. von Wimsheim).

Auf der Markung liegen etwa 180 Morgen Weidfeld, welche nebst der Brache und Stoppelweide als Gemeindeschäferei verpachtet werden; neben 500 fl. Pachtgeld erträgt der Gemeinde die Pferchnutzung noch jährlich 250–300 fl.

Die Rindviehzucht ist mittelmäßig; zur Haltung der Farren sind die Widdumhofsbesitzer verpflichtet. An Schafen werden etwa 500 Bastarde auf der Markung ernährt, welche im Ort Überwinterung finden; die Wolle kommt meist nach Kirchheim zu Markt.

Die Schweinezucht ist ganz unbedeutend; ebenso die Zucht der Ziegen und der Bienen. Als bedeutende Gewerbe sind die unterhalb des Orts liegende Mahlmühle mit 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang, sowie die Ziegelhütte zu nennen, welche 1/2 Stunde südlich vom Ort an der Straße nach Perouse gelegen ist; die übrigen Gewerbe beschränken sich auf die nöthigsten Handwerker. Im Ort befinden sich 2 Schildwirthschaften, 2 Krämer und 4 Branntweinbrennereien.

Durch Vicinalstraßen nach Rutesheim, Perouse, Friolzheim, Mönsheim

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_119.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)