Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

werden. Die Poststraße von Stuttgart über Leonberg nach Calw führt durch das Dorf und bringt denselben einigen Verkehr.

Die Gemeindepflege hat außer den schon angegebenen Einnahmen aus Wald und Weide auch die Zinse aus einem namhaften Capital-Vermögen zu beziehen und nur wenige Schulden zu verzinsen (s. Tabelle III.). Das Vermögen der Stiftungspflege ist unbedeutend.

Was die jetzt durch Ablösung schwindenden Rechte und Gefälle betrifft, so hatte bisher der Staat, welcher auch Grundherr ist, den großen Zehenten, den kleinen theils die Pfarrei, theils der Meßner. Das Heuzehentrecht stand früher dem Staate zu, die Gemeinde erwarb jedoch schon im Jahr 1529 dieses Recht gegen Bezahlung von jährlichen 30 Pfund Hellern, welche im Jahr 1834–35 abgelöst wurden. Der Weinzehente gehörte dem Staat, der Zehente von Wachs und Honig der Pfarrei. Neben dem Staat beziehen nur die Stiftungspflege und der Meßner unbedeutende Grundgefälle.

Westlich vom Ort gegen die Glitzen-Mühle hin trägt eine Flur den Namen „zu Niederhofen“; man stößt dort zuweilen auf Mauerreste, welche einen ehemaligen Wohnort beurkunden. Unfern des Orts führt eine Römerstraße vorüber, in deren Nähe ein römischer Denkstein gefunden wurde (s. d. allgem. Theil). Der Sage nach soll etwa 1/2 Stunde südöstlich vom Ort im Glems-Thal ein Ort „Offenhausen" gelegen haben; noch jetzt wird ein mit einem Wall umgebener Platz als der ehemalige Kirchhof bezeichnet. Nicht weit von dieser Stelle stand vornen auf einem zwischen zwei Waldthälchen auslaufenden Bergrücken die Burg Glemseck, von der Graben und Wall noch vorhanden sind. Auf einer bewaldeten Bergspitze, 3/4 Stunden südwestlich von Eltingen, lag die Maisenburg; man sieht von ihr noch Graben, Wall und ein Gewölbe. In der Mönchsklinge, 3/4 Stunden südöstlich vom Ort, stand ein Waldbruderhaus, von dem noch ein Keller übrig ist. Auf der Markung lag auch der „Heinzenbrunnenhof,“ welcher der Familie von Gaisberg gehörte, im vorigen Jahrhundert aber durch die Gemeinde angekauft und vertheilt wurde; von den Gebäuden desselben ist ein unbedeutendes, das gegenwärtig als Feldhütte benützt wird, noch übrig.

Eltingen kommt erstmals vor um 1100, im Hirschauer Schenkungsbuch (Cod. Hirs. ed. Stuttg. 42).

In der allerfrühesten Zeit mögen sich die Grafen von Calw und die Grafen, nachher Pfalzgrafen, von Tübingen in diesen Ort getheilt haben. Es hat wenigstens Wahrscheinlichkeit, daß der hiesige Besitz der Herren von Eberstein, von denen Berthold und dessen Gemahlin Adelheid mit den Söhnen Berthold, Eberhard und Hugo um 1100 ein Viertel des Orts an das Kloster Hirschau vergabten (Cod. Hirs. a. a. O.), von den

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_115.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)