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Fenster; in demselben hängen 3 Glocken, die größte vom Jahr 1814, die mittlere von 1797, die kleinste von 1790. Die Erhaltung der Kirche liegt der Gemeinde- und der Stiftungspflege gemeinschaftlich ob.

Der außerhalb (nördl.) des Orts gelegene Begräbnißplatz wurde 1843 erweitert. Das 1775 neu erbaute Pfarrhaus hat der Staat zu unterhalten; es liegt unfern der Kirche am südlichen Ende des Orts und befindet sich, sammt den dazu gehörigen Nebengebäuden, in gutem Zustande. Südlich der Kirche auf dem ehemaligen Kirchhofe steht das stattliche Schulgebäude mit Lehrerwohnung, welches 1826 namhaft erweitert wurde; nördlich von diesem liegt von allen Seiten frei an der Hauptstraße das 1841 im modernen Styl erbaute Rathhaus. Ein Gemeindebackhaus wurde 1846 errichtet; ein öffentliches Waschhaus besteht schon längst.

Die fleißigen, durch vielen Handel und Verkehr nach Außen etwas abgeschliffenen Einwohner befinden sich im Allgemeinen nicht in den besten Vermögensumständen, auch sind auf der ausgedehnten Ortsmarkung viele Angrenzer, besonders Leonberger, begütert. Die örtlichen Erwerbsquellen sind neben Feldbau und Viehzucht, die Gypsbereitung und der Handel mit Holz.

Die Feldmarkung im Allgemeinen ziemlich eben, ist von einigen Thälern, namentlich von dem Glemsthal durchzogen, die Güter haben daher eine meist ebene oder doch nicht stark geneigte Lage. Der Boden ist im Durchschnitt ergiebig; im östlichen und südlichen Theil der Markung herrscht der untere mit Gyps durchzogene Keupermergel vor, im nordwestlichen und nördlichen besteht der Boden aus etwas leichtem im Allgemeinen fruchtbarem Diluviallehm; im Glems-Thal kommt Torf und Moorgrund vor. Zur Besserung und Erhaltung des Bodens wird außer dem gewöhnlichen Dünger noch Gyps und Jauche angewendet. Der Betrieb der Landwirthschaft ist mittelmäßig und läßt Manches zu wünschen übrig; im üblichen Dreifeldersystem baut man die gewöhnlichen Getreidearten, unter denen Dinkel und Hafer vortrefflich gedeihen; in der Brache werden hauptsächlich Kartoffeln, Futterkräuter und etwas Hanf gezogen. Zur Aussaat rechnet man per Morgen 6 Sri. Dinkel, 4 Sri. Hafer. 3 Sri. Gerste, 21/2 Sri. Weizen, 4 Sri. Einkorn. Der Ertrag wird im Durchschnitt zu 8 Scheffel Dinkel, 6–7 Schfl. Hafer, 4–5 Schfl. Gerste, 5 Schfl. Weizen und 8 Schfl. Einkorn angegeben. Die Preise der Äcker stehen zwischen 40 fl. und 500 fl. per Morgen. Getreide und Stroh wird viel nach Außen verkauft.

Die Wiesen sind im Durchschnitt ergiebig, übrigens sehr verschieden, einzelne, wie die Waldwiesen nur einmädig, andere lassen sogar einen dritten Schnitt zu; sie ertragen durchschnittlich per Morgen 25 Ctr. Heu, und 10 Ctr. Öhmd. Die Preise steigen von 40 fl.–400 fl. per Morgen.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_113.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)