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an denen Schilde mit Steinmetzzeichen angebracht sind. Die beiden Schlußsteine enthalten den Erlöser nach der Kreuzigung und Maria mit dem Christuskinde. Um die Kirche liegt der ummauerte Begräbnißplatz, welcher 1845 namhaft vergrößert wurde. Die Unterhaltung der beiden Kirchen liegt der Stiftungspflege ob.

Der Pfarrhof mit gut erhaltenem Wohnhaus, Ökonomiegebäuden, Hof und Gärtchen stößt an die Pfarrkirche und an die Straße nach Ludwigsburg; die Unterhaltung desselben hat der Staat zu besorgen.

Das Rathhaus, auf einem freien Platze gelegen, wurde vor fünfzehn Jahren reparirt und befindet sich nun in gutem Zustande; nur durch eine Straße von diesem getrennt steht das Schulhaus mit Lehrerwohnung, ein gut erhaltenes Gebäude, welches 1820 vergrößert und verbessert wurde.

Das dem Freiherrn von Münchingen gehörige Schloß, welches auf der Stelle des ehemaligen Burgstalles erbaut wurde, ist im einfachen neueren Styl gehalten und hat nichts Bemerkenswerthes; hinter dem Schloß befindet sich ein geräumiger Hof mit einigen Ökonomiegebäuden. Um diesen Gebäudecomplex geht im Viereck eine Mauer und außerhalb derselben ein Wassergraben, über den eine auf steinernen Pfeilern ruhende Brücke führt, welche vermuthlich eine ehemalige Zugbrücke ersetzt. Zu dem Schloß gehört ein 6 Morgen großer Baum- und Gemüsegarten, der um dasselbe liegt und auf drei Seiten mit einer Mauer umfangen ist.

Im nördlichen Theil des Orts, nahe der Glems, liegen mehrere im mittelalterlichen Styl erbaute Gebäude, welche der Hirschauer Klosterkasten, zuweilen auch das Kloster genannt werden. Ohne Zweifel gehörten sie früher zu der im Ort bestandenen Hirschauer-Pflege.

Die Luft um Ditzingen ist rein und das Klima etwas milder als in dem benachbarten Leonberg; Hagelschlag kommt selten vor, da der gegen Süden liegende Höhenzug eine Wetterscheide bildet.

Die gesunden, kräftig gebauten Einwohner sind im Allgemeinen sehr fleißig, verständig und eingezogen; ihre Vermögensumstände gehören zu den besseren, obgleich die gegenwärtigen Verhältnisse auch schwer auf ihnen lasten und sie mehr zurück als vorwärts kommen. Die Haupterwerbsmittel sind Feldbau und Viehzucht.

In Ditzingen wurde geboren den 16. December 1786 Konrad Kocher, Stiftsorganist in Stuttgart, welcher sich um den Kirchengesang große Verdienste erworben hat.

Die Ortsmarkung, welche durchgängig aus Feldern besteht und der Waldungen ganz entbehrt, bildet mit Ausnahme der mäßig eingefurchten

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_106.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)