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Herzog Ulrich bestimmte nach des Hospitals Bestätigungsbrief, d. d. ult. Mai 1541: „Insonderheit sollen Sie (die von Leonberg) und ihre Nachkommen hinfürter zu ewigen Zeiten uff unserer Universität Tübingen sammt der Amtsflecken bemeldeten Amts Leonberg allwegen zween Stipendiaten, so nit eigens Vermögens mit dem studiren fürzufahren, sondern allein armer frommer Leut Kinder in der Stadt oder dem Amte gebohren, und eines christlichen, gottesfürchtigen und fleißigen Wesens und Anfangs, und zu studiren geschikt seyn, unterhalten und uff deren Jeder, Jährlich 25 fl. verwendet werden sollen."

Diese 50 fl. werden, so wie weitere 10 fl. für den Präceptor und 5 fl. für den Collaborator von der Stadt und der Gemeindekasse des früheren Leonberger Amts an Martini jährlich eingezogen und ausbezahlt.

Das Wappen der Stadt ist ein aufrecht stehender, doppeltgeschwänzter schwarzer Löwe von der linken Seite im goldenen Feld.

Kirchliche Anstalten. An der Kirche sind angestellt: ein Stadtpfarrer, zugleich Dekan der Diöcese Leonberg und der Diacon. Das Nominationsrecht für die Stadtpfarrei hat die Universität Tübingen, – das für das Diaconat der Staat.

Was die Schulen und sonstigen Anstalten betrifft, so bestehen: 1) eine lateinische Lehranstalt, an der ein Präceptor und ein Collaborator unterrichten; 2) eine deutsche Schule mit 2 Lehrern und 3 Unterlehrern; 3) eine 1816 gegründete Industrieschule und 4) eine Kleinkinderschule, welche 1847 errichtet wurde, sowie 5) ein Musikverein.

Als Wohlthätigkeits-Anstalt besteht der Hospital, aus dessen Fonds nicht nur den Ortsarmen Unterstützung gereicht wird, sondern welcher auch Einzelne in Wohnung und Verköstigung aufnimmt. Ein Privatwohlthätigkeits-Verein, der nicht nur Unbemittelte, sondern auch durchreisende Handwerksbursche unterstützt, besteht durch freiwillige monatliche Beiträge. Sodann sind eine Leihkasse für den Oberamtsbezirk, und eine Viehleihkasse vorhanden. –

Als einzelne auf der Stadt-Markung gelegene Wohnsitze sind zu nennen:

a) Die Gäßlens-Mühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang, liegt ganz in der Nähe der Stadt an der Glems.

b) Die Fleisch-Mühle mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang, ebenfalls an der Glems 3/4 Stunden nordöstlich von der Stadt gelegen, gehört nur politisch nach Leonberg, kirchlich aber nach Ditzingen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_100.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)