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der Weide laufen. Die Winterung geschieht im Ort und die Wolle kommt theils nach Kirchheim zu Markt, theils wird sie in der Stadt selbst abgesetzt. Die Pferchnutzung trägt der Gemeinde jährlich etwa 350-400 fl. ein.

Die Schweinezucht beschränkt sich auf 6–8 Mutterschweine und einen Eber, zu dessen Haltung der Spital verpflichtet ist; sonst werden noch viele Ferkel von außen aufgekauft und gemästet.

Ziegen halten Unbemittelte und die Zucht der Bienen ist ganz unbedeutend.

Zu den Gewerben der Stadt gehören, wie schon im allgemeinen Theil erwähnt worden, einige fabrikmäßig betriebene Geschäfte, namentlich: die Baumwollenzeugfabrik von Josenhans und Weck, welche namhafte Geschäfte in das In- und Ausland macht; die Baumwolleweberei von Gebrüder Schuster, welche ihre Fabrikate im Ort und auf Märkten absetzt; die Strumpfstrickerei wird von Vöhringer in’s Große betrieben. Von den Professionisten sind die Gerber am zahlreichsten vertreten, andere dienen meist nur den örtlichen Bedürfnissen, mit Ausnahme einiger Zimmerleute, Maurer, Schuster und Schneider, welche theils in, theils nach Stuttgart arbeiten.

An Getränkfabriken sind 4 Bierbrauereien und mehrere Branntweinbrennereien vorhanden; ferner bestehen 7 Schildwirthschaften, ein Kaffeehaus mit Billard, 2 Apotheken, 2 Mühlen (s. unten) und eine Ziegelhütte.

Der Handel besteht hauptsächlich in dem Verkaufe der oben angeführten Fabrikate; außer diesen sind noch 9 Kaufleute, worunter zwei zugleich Conditorei treiben, in der Stadt angesessen.

Die Stadt hat das Recht, jährlich 4 Krämer- und Viehmärkte, 3 weitere Vieh- und Schweinemärkte, einen Pferdemarkt und jeden Mittwoch und Samstag einen Wochenmarkt abzuhalten; der früher viel besuchte Pferdemarkt hat seit der Errichtung des Pferdemarkts in Stuttgart bedeutend abgenommen.

Die Durchfuhr ist wegen der von den Verkehrs-Routen ziemlich abgeschiedenen Lage der Stadt nicht bedeutend.

Neben der vorher bestandenen Briefpost ist seit 1847 ein Poststall hier errichtet worden (s. oben). Überdieß fahren ein Omnibus wie auch 2 Boten in der Woche dreimal nach Stuttgart und ein weiterer Bote 2–3mal nach Ludwigsburg; auch gehen an den Wochentagen Dienstag, Donnerstag und Freitag 2 laufende Boten nach Stuttgart. Frachtwagen, einer zwischen Stuttgart und Karlsruhe, ein anderer zwischen Heilbronn und Calw fahren einmal in der Woche.

Die Poststraße von Stuttgart über Weil d. St. nach Calw führt

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 098. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_098.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)