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dem die großen Seiten 40 Schritte, die kleinen 26 Schritte lang waren; um dasselbe lief im Viereck eine Mauer, welche von der nördlichen Seite des Gebäudes nur 7, von der westlichen 76, von der östlichen 38 und von der südlichen über 100 Schritte entfernt ist. An der südlichen Innenseite des Gebäudes fanden sich bei dem Nachgraben (durch Schullehrer Bitzer von Hemmingen) das Schürloch zu dem ehemaligen Hypocaustum mit röm. Ziegeln, Bruchstücken von Heizröhren (tubuli) und ein 2' hohes weibliches Steinbild, welches in das K. Antiquarium abgegeben wurde.

5) Auf dem sog. Bürgle, 1/4 Stunde südwestlich von Hemmingen, findet man röm. Ziegeln, Gefäß-Fragmente etc. etc.

6) In dem Graben, der um das alte Schloß in Hemmingen lief, wurden zwei, nun in dem Garten des Freiherrn von Varnbüler aufgestellte, aus grobkörnigem Keupersandstein gefertigte Altäre ausgegraben, auf deren einem noch einige Spuren von Schrift, auf dem andern Flachbilder, anscheinend Minerva, Juno und Hercules, sichtbar sind.

7) Auch auf der Markung von Münchingen fanden sich an mehreren Stellen Überreste von Wohngebäuden nebst Ziegeln, Gefäßen und Heizröhrenfragmenten etc.; namentlich auf der Markungsgrenze, am Schwieberdinger Weg, auf der nördlich vom Ort gelegenen sogenannten „Hofstatt“, an zwei Stellen in der Nähe des Netzbrunnens, im Thiergarten, am sog. Müllerweg unweit des Witthau’s, in Aischbach und zunächst des Hofs Mauer, welche Punkte auf eine, aus zerstreut gelegenen Wohnungen bestandene Niederlassung schließen lassen.

8) Etwa 1/8 Stunde östlich von Ditzingen auf dem sog. Kirchfelde wurden Grundreste römischer Gebäude entdeckt, und 1/4 Stunde nordöstlich vom Ort fand man röm. Münzen von K. Trebonianus bis K. Volustanus († 254).

9) Auf den sog. Steckenäckern, 1/2 Stunde nordwestlich von Gerlingen, wurden i. J. 1840 bedeutende Mauerreste, bei denen eine runde Säule mit Capitäl nebst röm. Ziegeln und Gefäßfragmente sich fanden, entdeckt; in Gerlingen selbst wurden schon früher beim Graben eines Kellers röm. Gefäße gefunden.

10) Im Ritterwald, 1/2 Stunde südlich von Heimerdingen, befinden sich Spuren eines etwa 100' langen und 60' breiten Gebäudes, dessen Grundmauern zum Theil noch 1 - 2 Fuß über die Oberfläche hervorragen.

11) Etwa 1/2 Stunde westlich von Wimsheim im Hagenschieß (Abth. Brentenhau), sind noch Spuren eines Wohnplatzes, von dessen Trümmern früher häufig Steine zu Gebäuden in Wimsheim verwendet wurden. Auf diese Weise mag auch der, an der südwestlichen Ecke des Kirchthurms eingemauerte

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 083. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_083.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)