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in Leonberg nicht wenig Anhänger; damals diente einmal der benachbarte Engelberg zum Lager der Unzufriedenen (Heyd, Ulrich 1,257.325).

Als im Jahr 1519 der schwäbische Bund genannten Herzog aus dem Lande getrieben hatte, ergab sich Leonberg an jenen den 8. April, und hatte Herzog Wilhelm von Bayern, der oberste Hauptmann des Bundes, am 3. und 4. Mai hier sein Hauptquartier, während sein Fußvolk in Ditzingen lag. Im folgenden August machte Herzog Ulrich einen, nur ein paar Wochen glücklichen Versuch zu Wiedereroberung des Landes; er bezog von der Pfalz aus mit einer zusammengerafften Mannschaft sein erstes Lager im Lande bei Mönsheim und rückte am 12. August mit 200 Reitern und 500 Mann Fußvolk nach Heimsheim, am 13. nach Leonberg, ohne auf Widerstand zu stoßen, so daß er schon am 14. August Stuttgart besetzen konnte (v. Martens, 176). Als Herzog Ulrich im Jahr 1525 eine wiederholte, gleichfalls nur auf kurz geglückte Einnahme seines Landes versuchte, ergab sich ihm Leonberg in den ersten Tagen des Märzmonats.

Im schmalkaldischen Krieg war in den letzten Dezembertagen 1546 ein Theil des kaiserlichen Geschützes in Münchingen aufgestellt und wurde Anfangs Januar 1547 Leonberg von einem Fähnlein Spanier ausgeplündert (v. Martens, 272—73).

Die Jammerzeit des 30jährigen Krieges traf auch diese Gegend sehr empfindlich; schon durch Contribution zum Unterhalt der Besatzung auf dem nahe gelegenen Asperg hatten sie viel zu leiden. Nach der Nördlinger Schlacht schenkte im Jahr 1635 König Ferdinand II. Schloß, Stadt und Amt Leonberg dem kaiserl. General, Grafen Matthias Gallas, welcher es i. J. 1638 wieder an Herzog Eberhard III. abtrat. In den Jahren 1634—38 verlor die Stadt und das damalige Amt an Mannschaft mehr als die Hälfte, nehmlich 1270. Abgebrannt und ruinirt wurden mit Einschluß von Heimsheim 1 Kirche, 1 Rathhaus, 883 Häuser. An Gütern sind ungebaut und herrenlos geblieben 11.594 Morgen; der Schaden wurde zu 1.740.708 fl. berechnet. Auch die letzten Jahre des 30jährigen Kriegs führten noch Heereszüge in die Gegend. Am 29. Oktober (8. November) 1643 stand der bayrische General Mercy bei Malmsheim. Im Beginn des Jahrs 1645 litt Leonberg ungemein durch Plünderung. 170 Pferde wurden am 28. Januar weggenommen (v. Martens, 458).

Auch nach dem westphälischen Frieden, während dessen Abschluß Weil d. St. niedergebrannt wurde, räumten die fremden Truppen nur langsam das Land; von Leonberg brach erst am 17. Februar 1649 ein Haupttheil des französischen Heeres auf, Ditzingen hatte mit Schwieberdingen (Oberamts Ludwigsburg) 10 Regimenter, Höfingen 31 Compagnien, welche in 5 Tagen Alles aufzehrten und greulich hausten

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 079. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_079.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)