Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

namhafte Frequenz hat. Gegenwärtig wird sie von 140 Mädchen besucht. Es sind 2 Lehrer und 11 Lehrerinnen an ihr angestellt.

Die Mittelanstalt für Mädchen daselbst, mit 1 Lehrerin und 30 Zöglingen.

Das Knabeninstitut daselbst für classische Bildung bis zum 14. Jahre berechnet, mit gegenwärtig 57 Zöglingen und 5 Lehrern.

Eine in den letzten Jahren von Lehrer Helfferich auf Solitude eingerichtete Erziehungsanstalt für Cretinen ist neuestens nach Hofstett-Emmerbuch, O. A. Geißlingen, verlegt worden.

Industrieschulen mit mehr oder minder wechselnder Frequenz sind in den Orten: Leonberg, Ditzingen, Eltingen, Flacht, Friolzheim, Gebersheim, Hausen, Heimsheim, Gerlingen, Malmsheim, Mönsheim, Münchingen, Merklingen, Münklingen, Perouse, Renningen, Wimsheim, Warmbronn, Weil der Stadt. Sie werden meist durch Mädchen besucht. Der größere Theil dieser Schulen erhält Geldbeiträge durch die Centralleitung des Wohlthätigkeitsvereins.

Kleinkinder-Schulen bestehen in Leonberg (namentlich aus den Mitteln eines Privatvereines), Malmsheim und Münchingen.

Sogenannter Fortbildungsunterricht für die der Volksschule Entwachsenen wird in keinem Orte ertheilt.


b. Wohlthätigkeitsanstalten.

Als solche sind zu nennen:

1) der Bezirksarmenverein, gegründet in Folge des Aufrufs der Centralleitung vom 16. März 1847 unter dem Vorsitz des Freiherrn von Varnbüler. Im Theurungsjahr 1847 hat er theils aus eigenen Sammlungen, theils aus Zuschüssen der Centralleitung nicht unbedeutende Unterstützungen, durch Naturalien und durch Verdienstgaben an unbemittelte Amtsangehörige gereicht. Inzwischen hat er, ohne übrigens sich aufzulösen, nur selten mehr direkt eingegriffen. Durch ihn wurde in's Leben gerufen die unter seiner Aufsicht stehende

2) Hülfsleihkasse für Oberamtsangehörige.

Sie hat die Bestimmung, kleinere verzinsliche Anlehen, gewöhnlich nicht über 50 fl. und auf kurze Zeit, nicht über ein Jahr, an unbescholtene Leute, welchen es an realem Credit fehlt, zu geben. Ihr Fond, den sie von der Amtskörperschaft gegen mildere Verzinsung erhalten hat, beträgt 3000 fl. Ihre Sicherheit gegenüber den Schuldnern besteht in Bürgschaften, vorzüglich in der, zugleich moralischen, Garantie, daß jedesmal eine Anzahl Gemeinderathsmitglieder Überbürgen sein müssen. Sie wird durch einen besonderen Ausschuß verwaltet und hat sich als zweckmäßig bewährt.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 063. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_063.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)