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Die bedeutendste Schweinehaltung hat Renningen, die geringste Warmbronn, dagegen haben Mönsheim und Rutesheim die meisten –, Flacht und Kornthal die wenigsten Zuchtschweine im Bezirk.

Die Ziegenzucht ist im Allgemeinen unbedeutend und nur in den Orten Weil d. St., Münchingen, Gerlingen, Bergheimer Hof u. s. w. von einigem Belang. Im ganzen Bezirk wurden am 1. Januar 1850 571 Stücke gezählt.

Geflügel. Hühner, Gänse und Enten werden häufig, übrigens meist nur für den eigenen Bedarf gezogen, mehrere Orte treiben mit Eiern und Gänsen, einzelne auch mit jungen Hühnern, Handel nach Stuttgart und in die nahe liegenden Städte.

Bienenzucht. Von 1229 Bienenstöcken im Bezirke befinden sich die meisten in Hemmingen, Kornthal, Mönsheim, Münchingen, Weil d. St. und auf dem Bergheimer Hof, die wenigsten in Leonberg. In mehreren Orten nimmt die Zucht ab, in einzelnen, wie in Münchingen, wo sich dermalen Gemeinderath Gutbrod besonders viele Mühe mit derselben gibt, ist sie im Zunehmen begriffen; in Friolzheim, Heimerdingen, Renningen u. s. w. wollen die Bienen nicht gedeihen. Wachs, Honig oder die ganzen Stöcke werden zum Theil an die benachbarten Conditoren verkauft.

Seidezucht. Obschon ehemals die Seidenkultur hauptsächlich in denjenigen Bezirken aufzubringen gesucht wurde,[1] in welchen Waldenser sich angesiedelt hatten (s. Perouse), so hatte doch dieselbe in unserem Bezirk nie Boden gewonnen. Erst in neuerer Zeit wurden damit Versuche in Kornthal gemacht, wo im Jahr 1849 von abgehaspelter Seide 2 Pfd. 18 Loth gewonnen wurden.


d. Jagd und Fischerei.

Nachdem durch das Gesetz vom 17. August 1849 die Jagdberechtigung überhaupt dem Eigenthümer des Grund und Bodens zugesprochen und deren Ausübung, soweit nicht der Inhaber eines zusammenhängenden Grundbesitzes von mehr als 50 Morgen die Jagd auf solchem Besitzthum selbstständig ausüben will, den Gemeinden überlassen ist, werden von letzteren die Jagden durch einzelne Bürger ausgeübt, in den Staatswaldungen aber in der Regel verpachtet.

Indessen ist der Wildstand in neuester Zeit so sehr heruntergekommen, daß der Jagdbetrieb auch in diesem früher nicht unergiebigen Bezirk von keiner Bedeutung mehr ist. Das Hochwild wie das Reh fehlen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 053. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_053.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Vergl. über Seiden-Kultur etc. Württemb. Jahrbücher von 1831. II. und 1832. I.