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831 Spanische, 10494 Bastarde und 904 Landschafe, zusammen 12229 Stücke; demnach nimmt derselbe, was die Schafhaltung betrifft, in der Reihe sämmtlicher Oberamtsbezirke des Landes hinsichtlich der spanischen Schafe die 29., hinsichtlich der Bastarde die 11., hinsichtlich der Landschafe die 32., im Ganzen aber die 16. Stelle ein. [1] Die meisten Gemeinden im Bezirke haben Schäfereien, nur die Gemeinden Heimerdingen, Kornthal, Perouse, Warmbronn, Weil d. D. und Wimsheim haben die Schafweiden theils in jüngster Zeit, theils schon früher aufgehoben. Die Weiden auf unkultivirten Flächen, namentlich an steilen Thalabhängen, sind gut und gesund; sie werden nebst der Brach- und Stoppelweide entweder verpachtet oder in einzelnen Orten den Bürgern je nach dem Betrag ihrer zu entrichtenden Steuern zur Benützung überlassen. Übrigens wird die Schafhaltung und Zucht meistens durch Pachtschäfer, weniger durch die Bürger betrieben, welche gewöhnlich ihre eigenen Schafe zur Heerde des Pachtschäfers geben. Das Schafweidegeld und die Pferchnutzung bilden eine bedeutende Einnahme der Gemeinden; dieser Gewinn und die Nothwendigkeit des Schafpferchs zur Düngung der Äcker und Wiesen halten die Schäfereien noch in vielen Gemeinden, wenn auch der einzelne Güterbesitzer wegen der Beschädigungen und Übergriffe der Schäfer eine Verminderung derselben sehr wünscht. Der Abstoß der Schafe geschieht theils an Metzger benachbarter Städte, theils an Händler, welche sie in das Ausland wieder absetzen. Die Wolle kommt entweder in die Umgegend, oder nach Kirchheim, Calw, Stuttgart, Weil d. St. u. s. w. zum Verkauf; in Weil d. St. und Münchingen wird dieselbe von den Tuchmachern im Ort selbst verarbeitet. Schafwäschen befinden sich in Münchingen, Rutesheim und bei der Domäne Solitude.

Die Schweinezucht ist bedeutend und neuerlich noch im Zunehmen begriffen; die Zahl der am 1. Januar 1850 vorhandenen Schweine betrug 4984 Stücke, unter denen sich 363 Zuchtschweine befanden; hienach nimmt der Bezirk nach der Zahl der Schweine die 8., – nach den vorhandenen Zuchtschweinen hingegen die 16. Stelle in der Reihe sämmtlicher Oberamtsbezirke ein. Mehrere Orte treiben mit Ferkeln und mit gemästeten Schweinen einen nicht unbedeutenden Handel, andere Orte kaufen die Ferkeln von Außen und mästen dieselben theils zum Selbstverbrauch, theils auf den Handel. Die Milch- und Läuferschweine werden zum Theil aus Bayern eingeführt; es liefern aber auch die Gegenden um Calw und Pforzheim viele junge Schweine von der Lothringer und Elsäßer Race (weiß mit meist schwarzem Kopf und Hinterleib) auf die Schweinmärkte nach Weil d. St., wo sie von den Bezirksangehörigen sehr häufig gekauft werden.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 052. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_052.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Vergl. Württ. Jahrbücher a. a. O.