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der Mangel an Weide- und Tummelplätzen entgegensteht, zu heben, daher man die Beschälplatte wieder eingehen ließ. Die immer mehr überhandnehmende Zerstückelung der Güter wirkt ebenfalls nicht fördernd auf die Pferdezucht, indem zur Bebauung der kleineren Güter mehr Rinder als Pferde gesucht sind, daher die Zahl der letzteren neuerlich abnimmt. Was die Racen betrifft, so sind diese dermaßen gemischt, daß keine bestimmten angegeben werden können; im Allgemeinen findet man einen für den Ackerbau sehr brauchbaren Schlag, mit breitem abgeschliffenen Kreuz und starken Gliedern am häufigsten.

Die Rindviehzucht, welche einen Hauptnahrungszweig der Einwohner bildet, ist sehr bedeutend und gewinnt mit der Zunahme des Futterkräuterbaues immer noch an Ausdehnung. Nach der Aufnahme vom 1. Jan. 1850 besitzt der Bezirk 1368 Ochsen und Stiere, 6869 Kühe, 4199 Rinder, zusammen 12436 Stücke, oder auf 1 Quadrat-Meile 2388,8 Stücke und 1 Stück auf 2,2 Menschen.

Der Viehstand besteht vorzugsweise aus einem rothen oder gelbbraunen kräftigen Landschlag, der nicht selten durch Simmenthaler, Rigi, Algäuer, Holländer und Limpurger Vieh gekreuzt und verbessert wird. Für die Veredlung der Rindviehzucht ist in neuester Zeit durch die Bemühungen des landwirthschaftlichen Bezirksvereins, wie durch die Einwirkung und das Beispiel größerer Güterbesitzer sehr Vieles geschehen, was sich durch die vorhandene Anzahl der bei den jährlichen Preisaustheilungen concurrirenden preiswürdigen Thiere auf eine sehr erfreuliche Weise kund gibt. Besonders zeichnen sich die Orte Gebersheim, Gerlingen, Hemmingen, Heimerdingen, Leonberg, Merklingen, Mönsheim, Münchingen, Warmbronn, Weil d. St., Weil d. D., Bergheimer Hof und Ihinger Hof durch einen schönen Viehstand aus. Sämmtliche Bezirksorte haben eigene Zuchtstiere, deren Unterhaltung theils den Gemeinden selbst, theils Pächtern und Widdumhofbesitzern, in Leonberg und Weil der Stadt aber den städtischen Spitälern obliegt; der landwirthschaftliche Bezirksverein läßt jedes Jahr diese Farrenhaltungen untersuchen und das Ergebniß im Amtsblatt des Bezirks veröffentlichen. Der Handel mit Vieh, besonders auf den benachbarten Märkten, ist sehr beträchtlich, hauptsächlich aber gewährt der Absatz von gemästetem Vieh nach Stuttgart, Ludwigsburg, sowie nach Frankreich und in das Großherzogthum Baden mehreren Gemeinden eine namhafte Einnahme. Aus der Milch, soweit diese nicht für die Haushaltung nöthig ist, wird Butter bereitet, die häufig in die benachbarten Städte zu Markt gebracht wird; Weil d. D., der Bergheimer Hof und das Hofgut Mauer haben einen regelmäßigen Milchverkauf nach Stuttgart. Käse wird nur in Hemmingen bereitet.

Schafzucht. Der Bezirk besaß am 1. Januar 1850 an Schafen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 051. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_051.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)