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Die Wiesen, welche meist in den Thälern der Würm, der Glems, des Kreuzbachs und deren Seitenthälern liegen, sind je nach ihrer Lage von verschiedener Ergiebigkeit. Die ergiebigsten befinden sich, abgesehen von den Markungen Ditzingen, Münchingen und Warmbronn, mehr im westlichen Theile des Bezirks, namentlich auf den Markungen Merklingen, Münklingen, Weil d. St., Wimsheim u. s. w.; sie sind beinahe durchgängig zweimädig, zuweilen dreimädig, während bei heißen Sommern einzelne Wiesendistrikte zu Hirschlanden, Heimerdingen, Höfingen u. s. w. nur einen Schnitt geben. Wässerung findet entweder gar nicht oder nur theilweise statt, obgleich es an vielfacher Gelegenheit hiezu, zumal im Frühjahr und Spätjahr, nicht fehlen würde; eine Ausnahme machen die Orte Merklingen und Münklingen, wo die Wiesen beinahe durchgängig bewässert werden können. Das Futter ist im Allgemeinen gut und nahrhaft, nur einzelne Markungen, auf denen Torf- und Moorböden vorkommen, wie Eltingen, Merklingen und Warmbronn, erzeugen theilweise etwas saures Futter. Der ausgedehnte Wiesenbau, verbunden mit dem reichlichen Anbau der Futterkräuter, erlaubt einigen Gemeinden Heu nach Außen, besonders nach Stuttgart, Ludwigsburg und in den Schwarzwald zu verkaufen; zu jenen gehören: Leonberg, Eltingen, Mönsheim, Weil d. St. u. s. w.; dagegen muß Kornthal in trockenen Sommern Futter auswärts kaufen.

d) Dem Weinbau sind 8002/8 Morgen gewidmet; er wird hauptsächlich im Osten des Bezirks an den Abhängen der Keuperberge, deren Mergelböden ihn sehr begünstigen, getrieben, und zwar auf den Markungen Gerlingen, Eltingen, Leonberg, Kornthal, Weil d. D. und theilweise Münchingen. Von geringerer Ausdehnung ist der Weinbau auf den Muschelkalkböden zu Mönsheim, Höfingen, Hemmingen, Heimerdingen und theilweise Münchingen. Früher war der Anbau der Rebe weit ausgedehnter und erstreckte sich mit wenigen Ausnahmen beinahe über sämmtliche Orte des Bezirks, allein die vielen Fehljahre und die mindere Güte des Erzeugnisses veranlaßten besonders im Westen des Bezirks das Ausstocken der Weinberge.

Die Bauart ist im Allgemeinen die im mittleren Neckarthal übliche; Winters werden die Reben, namentlich in den südlichen, tieferen Lagen der Keuperberge meist bezogen; indessen sind diese, da sich hier die Reben früher treiben, bei den nicht selten eintretenden Frühlingsfrösten mehr dem Erfrieren unterworfen, als die Weinberge an den, dem Witterungswechsel weniger ausgesetzten nördlichen und nordöstlichen Keupergehängen. Aus diesem Grunde stehen auch die Weinberge der letzteren Lagen, nicht nur wegen ihrer Ergiebigkeit, sondern auch wegen des gesicherteren Ertrags zum Theil höher im Preise, als die südlich gelegenen. Die verbreitetsten Rebsorten

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 042. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_042.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)