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bei reichlicher Düngung, besonders in etwas nassen Jahrgängen, ziemlich ergiebig, da die Steine zum Erhalten der Feuchtigkeit, zum Schutz gegen Winde, zur Befestigung und Erwärmung des Bodens beitragen. Solche Kalkböden kommen außer den angeführten Gegenden auch noch an den Abhängen des Glemsthales von Leonberg abwärts vor; da diese aber meist steil sind und die Krume deßhalb leicht abgeschwemmt wird, so kommt das Gestein der Oberfläche so nahe, daß manche Stellen nicht selten kulturunfähig werden und nur noch als Weide einigen Nutzen gewähren. Im westlichen Theil des Bezirks treten unter den Bodenarten des Hauptmuschelkalks die Mergel und Thone der Anhydritgruppe, wie die Wellenmergel und Wellendolomite auf, welche theilweise sehr unergiebige und etwas naßkalte Böden liefern. Rothe, schwer zu bearbeitende, ziemlich unfruchtbare Thonböden, die gegen unten zuweilen in rothe Sandböden übergehen und aus einer Verwitterung des Schieferlettens und des bunten Sandsteins bestehen, kommen stellenweise auf den Markungen Weil d. St., Münklingen, Hausen, Heimsheim, Friolzheim und Wimsheim vor. In den Thalebenen haben sich im Allgemeinen fruchtbare Alluvialbodenarten abgelagert, die durch die in dem Gebiet des Flusses oder Baches vorkommenden Gebirgs- und Erdarten bedingt sind; nur an einzelnen Stellen, wie bei Eltingen, Merklingen, Warmbronn etc, finden sich Torf- und Moorbildungen. (Über die Bodenverhältnisse siehe auch die Ortsbeschreibungen.)


5. Luft und Witterung.

Die Luftbeschaffenheit des Bezirks ist im Allgemeinen wegen seiner freien, den Winden ausgesetzten Lage gut, sie ist rein und gesund, doch etwas scharf. Der mittlere Barometerstand ist in der Oberamtsstadt etwa 26" 10′′′. Die vorherrschende Windrichtung ist die südwestliche, nach ihr die nordöstliche. Zu gewissen Zeiten des Jahres, namentlich im Februar und März und ebenso im Spätjahr, kommen heftige Stürme vor, die besonders in der Oberamtsstadt einen hohen Grad erreichen. Hagel ist selten, wenigstens in bedeutenderem Grade, am häufigsten wurde im letzten Jahrzehend der Ort Gerlingen davon heimgesucht. In den 15 Jahren 1828/42 wurden im Ganzen 5283 Morgen Feldes durch den Hagel beschädigt, was eine Durchschnittssumme von 35222/10 Morgen auf’s Jahr beträgt und bei der damaligen angebauten Fläche des ganzen Bezirks von 57,846 Morgen einer Quote von 0,00609 entspricht. Die Durchschnittsquote des ganzen Neckarkreises für diese Jahre betrug 0,01276. Gewitter kommen wenige vor, indem sie, wenn sie von Südwest kommen, den Fildern zuziehen, und wenn sie von Nordwest kommen, sich gewöhnlich

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 014. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_014.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)