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und wechselte mit der Grafschaft auch ihre Besitzer. Nach einer in der Kirche zu Kirchheim befindlichen Abbildung[1] zu schließen, war sie von ziemlichem Umfang und mit mehreren Thürmen und Zinnen versehen. Bei der Landestheilung 1361 erhielt Graf Eberhard von Württemberg die Burg zum Voraus; 1370 und 1373 war sie von Wernher von Neidlingen bewohnt und 1427 ist Hermann von Sachsenheim Vogt zu Aichelberg. Als 1446 Graf Ludwig von Helfenstein dem Grafen Ulrich von Württemberg seinen Theil an der Herrschaft Hiltenburg verkaufte, wurde er zum württembergschen Dienstmann mit dem Sitze auf der Burg Aichelberg angenommen. Im Jahr 1480 finden wir als Vogt daselbst Seyfried von Spitzenberg. Wie so viele Schlösser, wurde auch dieses von den Bauern 1525 zerstört, und schon 1535 war nur noch ein kleiner Theil der Mauern zu finden. Jetzt steht auf dem Berge ein gegen Regen und Hitze schützendes Gebäude, das von den Boller Badegästen häufig besucht wird.

Auf dem vorgedachten, mit dem Aichelberge zusammenhängenden, Thurnberge, 1896 Par. Fuß über dem Meere, stand einst ein Wartthurm, welcher nach einer unbescheinigten Angabe römischen Ursprungs seyn soll. (S. oben S. 109.) Im Jahr 1718 verkaufte die h. Rentkammer an 5 Bürger von Aichelberg „den sogenannten Thurnberg oder den Burgstadel, zu Aichelberg ob dem Dorfe gelegen,“ mit allem Begriff, nebst dem Kugelgärtchen und dem langen Garten, um 365 fl. und einen ewigen Canon von 2 Pfd. Hllr.

Unterhalb des Schlosses Aichelberg soll die Burg Wiffelsburg gestanden haben, wovon aber nichts mehr zu sehen ist. Auch fehlen weitere Nachrichten gänzlich.

Die Grafen von Aichelberg.

Die Grafen von Aichelberg[2] waren ein mächtiges und kriegerisches Geschlecht, das durch Habsucht und Bedrückungen

  1. Eine lithographirte (mittelmäßige) Abbildung ist dem Rieckerschen Schriftchen beigegeben.
  2. Theils nach Beiträgen von Herrn Conrector Pfaff und theils noch Originalurkunden und den Geschichtswerken von Sattler, Crusius, Pfister u. A.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_299.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)