Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Reuter und viel Troß bei ihnen liege. Im Dezember 1599 herrschte die Pest. Vieles aber hatte sie nach der Nördlinger Schlacht zu dulden. In den Jahren 1635 und 1636 starben 1200 Einwohner; die Zahl der Geborenen, deren es 1560 112 waren, kam auf 9 herab. Im Sommer 1645 fiel ein Streifcorps Franzosen ein, und plünderte im Werth von 2525 fl. Auch im September 1647 wurde sie durch ein Corps Schweden überfallen, das der Stadt und einigen umliegenden Orten, die hier Zuflucht gesucht hatten, einen Schaden von 10.000 fl. verursachte. In den späteren Kriegen aber hatte Weilheim keine besonderen Schicksale.

Die Pfarrei St. Peter, welche mindestens 1089 gegründet wurde, hatte einen großen Sprengel. Zur Zeit der Reformation gehörten in denselben nicht nur Weilheim, ein Theil von Hepsisau und die Parzellen, sondern auch einige Theile der Gemeinden Zell, Aichelberg und Ohmden. Neben dieser alten Parochie war aber frühe schon eine zweite, zu St. Calixt hier, wie denn die Urkunde von 1330 über die Verpfändung von Weilheim den „St. Calixtenberg vnd Kirch mit aller Zugehört“ in sich begreift. Diese Pfarrei gelangte mit der Stadt an Württemberg, nicht aber die Pfarrei St. Peter. Sie stand auf dem nördlich von Weilheim gelegenen St. Calixtenberg, bei der Vorstadt Unterhofen, welche nebst Oberhofen in ihren Sprengel gehörte, wurde von Graf Eberhard von Württemberg 1411 dem Kloster Adelberg geschenkt und 1412 demselben einverleibt. (Steinhofer II. 614.) In dem obengenannten Vertrage zwischen diesem und St. Peter von 1458 ist enthalten, daß Adelberg seinen Pfarrer zu St. Calixt selbst versehen solle, und dasselbe soll St. Peter mit dem seinigen thun. Wann diese Kirche eingegangen, ist nicht bekannt. Ohne Zweifel wurde sie 1538 abgebrochen. (S. oben S. 158.) Ihre Einkünfte wurden mit dem bald darauf gegründeten Diaconat verbunden und diesem noch Hepsisau ausschließlich zugewiesen.

Die Reformation wurde hier und in Hepsisau, Bissingen und Nabern erst unter Herzog Christoph eingeführt,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_289.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)