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Weilheim kam mit andern zähringenschen Besitzungen an Teck und um die Mitte des 13. Jahrhunderts durch Heirath an die Grafen von Aichelberg. Eine Urkunde der Grafen Diepold und Ulrich von Aichelberg von 1283 besiegelt unter andern aichelberg’schen Ministerialen »Rudolfus minister de Wilhaim.« Als Graf Ulrich von Aichelberg 1293 dem Kloster Kirchheim den Hof zu Jesingen verkauft, setzt er ihm zu Gewähren seine 2 Höfe zu Wilhain. Graf Ulrich von Aichelberg ertheilte mit Erlaubniß des Kaisers Ludwig des Bayern dem Orte 1319 Stadtrecht, ummauerte ihn und machte seine Bewohner zu freien Bürgern; wie dieß die Schrift auf dem Gemälde in der Kirche (oben) darthut. Die Stadt wurde 1330 von Graf Ulrich III. an den Grafen Brun von Kirchberg abgetreten und von diesem 1334 an Württemberg verkauft (s. Aichelberg).

Als Grundherren treten, außer den Vorgenannten, hauptsächlich die Klöster St. Peter und Adelberg auf.

Ferner: Ritter Heinrich von Randeck verkauft 1380 dem Kloster Kirchheim mehrere Güter und Gefälle. – „Ulrich vnd Diepolt die Fryen ze Wilhaim geseßen“ verkaufen 1399 an Frau Stäßlen (Anastasia) von Neidlingen, Klosterfrau zu Kirchheim, ihre Wiese gelegen zu Weilheim vor dem Thiergarten. Als sie dieselbe dem Kloster 1430 verkauft, sagt sie: „meine Wiesen, zwischen Weilhaim vnd Jesingen gelegen, jenannt der Thiergart.“

St. Peter, das mit Ausnahme des kleinen Zehent-Distriktes von St. Calixt, den ganzen Zehenten bezog, sah sich genöthigt, 1458 dem Kloster Adelberg seinen sogenannten Überschatz zu verkaufen, wodurch die Rechte beider Klöster an den Zehenten und die Landgarben so gleichgestellt wurden, daß dieselben alljährlich zusammen geworfen und zu gleichen Theilen unter sie vertheilt werden sollten. Die noch 1718 bestandene St. Peter’sche Pflege Weilheim s. S. 171. Auch Adelberg hatte hier eine Pflege, s. oben S. 102. Eigenthümlich war der bis 1834 bestandene „Trunk vom Zehentwein.“ Nach dem vorgedachten Statutenbuche war es nämlich von Alter Herkommen, daß zur Herbstzeit die Zehentherrn ein Fäßchen Wein in der Kelter aufsetzten „daraus sollen

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_287.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)