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um die Mitte des 12. Jahrhunderts einen »Adalbertus presbyter de Wilheim,« einen »Arnoldus de W.« und einen »Bertholdus miles de eadem villa.« Ein »Adalbertus Wiccheben de W.« tauschte ein Gut ein, und »Vodalricus et Adelbertus liberi homines de W.« sind Zeugen. Ulrich und Diepold, Gebrüder „die Fryen“, welche 1392 dem Kloster Kirchheim eine Gülte aus ihrem Hause in Weilheim verkaufen, sind wohl Nachkommen derselben. Sie führen einen Eichenzweig im Wappen, das die Umschrift hat: »S. Diepoldi Frig dicti de Wilheim.« Die Villa mit dem Kloster und Klosterhofe, die nachmalige eigentliche Stadt, lag hinter der Kirche. Der Boden war zum Theil Eigenthum St. Peters, wie denn auch die um das Pfarrhaus gelegenen Häuser dem Kloster zu ewigem Bodenzins verpflichtet waren. Hier saß die sogenannte familia:[1] Freie und Dienstleute St. Peters; hier waren noch nach Erwerbung des Stadtrechtes einige adelige Freisitze. Catharina von Lichteneck verkaufte 1387 dem Caplan des heil. Kreuzes „mein Gesäß, daz gelegen ist zu Wilhain in der Statt“ mit der Freiheit, wie sie und ihre Vorfahren es besessen; und bei Stiftung der Nikolaus-Pfründe (s. unt.) dotirt die Stadt unter Anderem: »quodam bonum quod dictum des von Amden Gesäß cum omnibus juribus et pertinentiis, situm in oppido Wilhain, in quibus capellanus debet habere domicilium suum.« Noch im Jahre 1733 wohnten von den 400 Bürgern, welche Weilheim damals zählte, hier, innerhalb der Mauern, kaum 40, die übrigen in den beiden Vorstädten Oberhofen und Unterhofen, die, wie wir unten sehen werden, einem andern Pfarr-Sprengel angehörten und mit den Stadtbewohnern lange nicht die gleichen Rechte genossen.[2]

  1. Der Rotulus S. Petrinus von 1200 sagt: »Vodalricus de Wilheim unum nobis tradidit agrum .... testimonio Arnoldi, Volmari Wilheimensibus et ad familiam hujus loci pertinentibus.«
  2. Die Besitzer von 4 Höfen, von 7 Lehen- und von 23 kleineren Gütern waren der Kellerei zinsbar und zu täglichen Hand- und Fuhr-Diensten verpflichtet, die erst am 15. Juni 1540 in ein Surrogat verwandelt wurden; die Stadt dagegen hatte nur 3 Tage des Jahrs zu frohnen (oben S. 82.).
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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_286.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)