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Egefürst an sie verkaufte. Eine Ordnung, wie das Bau- und das Brenn-Holz aus den Stadtwaldungen an die Bürger abzureichen, und wie diese zu bewirthschaften, wurde schon frühe von Gericht und Rath gemacht.[1]

Das alte Recht, einen Wochenmarkt und zwei Jahrmärkte zu halten, wurde am 29. Sept. 1599 erneuert. Der erstere ist längst eingegangen, diese aber, 3 des Jahres, womit auch Vieh- und Leinwand-Märkte verbunden, sind sehr lebhaft. Im Jahre 1838 wurden auf den Viehmärkten 19.667 fl. umgesetzt. Das Wappen ist, mindestens seit 1360, ein blauer Schlüssel im weißen Felde. Er scheint von St. Peter übergegangen zu seyn.

An der Kirche stehen ein Stadtpfarrer, welchen bis 1806 St. Peter, und ein Helfer, welchen in alten Zeiten wegen St. Calixt (s. unten) Adelberg zu ernennen hatte. Die Krone hat nun das Patronatrecht allein. Filiale sind die 3 Parzellen. Der Diaconus versieht die Pfarrei Hepsisau. Die Pfarr-Besoldung ist, wie mehr bemerkt, verwandelt.

Dem Armenkasten steht ein „Kastengericht“ vor. Ihm und der Almosen-Pflege liegt, in Ermanglung eines Hospitals, die Versorgung der Armen und die Sorge für hülfsbedürftige Waisen ob, wofür aber seine Mittel nicht zureichen. An der Schule mit 6 Klassen stehen 3 Schulmeister und 3 Provisoren. Der erste Schulmeister, der in früheren Zeiten auch in den Elementen der lateinischen Sprache unterrichtet hatte, und dessen Funktionen bis 1586 mit denen des Stadtschreibers verbunden waren, führt den Titel „Präceptor.“ Auch ist eine Industrieschule vorhanden. Auf der Markung will man Spuren eines dem Boller ähnlichen Mineralwassers gefunden haben. Im Mittelalter stand auch hier eine Badstube, die Eigenthum der Stadt war.[2] Der Gottesacker liegt außerhalb der Stadt.

  1. In der „Statt W. Statuten, Ordnungen etc. 1572 renovirt,“ enthalten.
  2. Noch 1551 wurde befohlen, daß der Bader alle 14 Tage 3 Bäder, tüchtige Badknechte und „Reiberna“ halten und einen fünfeimerigen Kessel anschaffen solle. Das Badgeld für eine Mannsperson, „sie schrepf mit viel oder
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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_284.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)