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Bergen malerisch gelegenen Weiler und Höfe freundlich herabschauen. Durch die Stadt fließt der Länge nach die von Neidlingen herabkommende, durch mehrere Bäche verstärkte, forellenreiche Lindach, hier und in der Umgegend auch Limbach und kleine Lauter genannt. Im ebenen Umkreise und in einer Entfernung von 3/4 bis 5/4 Stunden liegen Jesingen, Holzmaden, Ohmden, Zell, Hepsisau, Bissingen und Nabern, wohin gute Kunststraßen führen, die theilweise 1835 und 1839 mit einem Aufwande von etwa 7000 fl. angelegt worden sind. Weilheim gehört in die II. Klasse der Gemeinden und in den Kameralbezirk Kirchheim, und ist Sitz eines Amtsnotars und eines Unter-Amtsarztes. Bis 1825 bildete der Ort mit Hepsisau und Holzmaden einen sogenannten Stab, dessen Amtmann hier seinen Sitz hatte.

Der große Zehente, mit Ausnahme von etwa 30 M. die den Armenkästen Weilheim und Holzmaden zehenten, der größte Theil des Heuzehenten, welchen die Gemeinde 1838–1839 abgelöst hat, und ein kleiner Distrikt vom kleinen Zehenten, sind von den Klöstern St. Peter und Adelberg auf den Staat übergegangen. Der kleine Zehente gebührt von 220 Morgen den Geistlichen und der Gemeinde. Der Staat hat seine Zehentrechte auf mehrere Jahre verpachtet; für den kleinen Zehenten wird der Pfarrei ein Aversum entrichtet. Das Fischrecht steht der Stadt zu. An grundherrlichen und Jagd-Rechten aller Art hat die Gemeinde von 1818–1840 für 15.903 fl. 1 kr. dem Staate abgekauft, worunter alle Laudemien. Die weiteren Gefällberechtigten s. oben S. 88.

Die Stadt liegt eben, ist mit gutem Trinkwasser versehen und hat gute und gesunde Luft. Die eigentliche Stadt ist sehr klein, den größeren Theil bilden die beiden Vorstädte Ober- und Unter-Hofen. Die 2 Thore nebst dem Mönchsthörchen sind 1821 und 1828 abgebrochen worden. Schon 1565 verlieh die Herrschaft der Stadt den Stadtgraben zum Anbau, und 1585 wurde er ihr um 450 fl. 30 kr. und 1 Pfd. 1 Schilling Heller jährlichen Urbarzinses ganz überlassen.

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_279.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)