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Schlattstall ist in den obern und in den untern Weiler, etwa 100 Schritte von einander entfernt, eingetheilt. Durch ihn führt eine Straße aus dem Lenninger Thale nach Urach. Eine andere ebenfalls über die Alp ziehende und schon im Orte beginnende Bergstraße führt nach Böhringen. Der Ort zählt nur 36 Haupt- und 8 Neben-Gebäude, und hat auch die kleinste Bevölkerung. Eine Kirche ist nicht vorhanden. Ein neues Schulhäuschen wurde 1836 erbaut und der Aufwand von etwa 1500 fl. ganz durch Collekten herbeigeschafft. Ein Morgen Ackers kostet im Durchschnitt 200 fl. Da die ohnedieß kleine Markung ganz in die Berge eingezwängt ist und die Einwohner keine Güter auf der Alp haben, so ist der Feldbau unbedeutend. Obst, namentlich Kirschen, ist ein Hauptnahrungszweig; sie gerathen aber selten. Die Viehzucht ist gering. Schlattstall hat auch die kleinste Weidefläche. Die Einwohner sind arbeitsam, aber arm. Unter den 23 Gewerben waren 1835 10 Leineweber mit 15 Webstühlen. Der Betrieb einer Papierfabrik ist von geringem Umfange. Schildwirthschaften sind 2 vorhanden. Die Einnahmen der Gemeindepflege sind sehr unbedeutend, daher stets eine Umlage, die 1838–1839 385 fl. betrug, nöthig ist. – Schlattstall war früher Filial von Oberlenningen, zu dessen Stab es auch gehörte. Erst seit dem dreißigjährigen Kriege wurde es nach Gutenberg eingepfarrt. Es hat kein eigenes Stiftungs-Vermögen und auch keinen Antheil an dem des Mutterorts. Seit 1820 ist ein Schulmeister hier; bis dahin hatte ein Handwerker nothdürftig im Lesen und Schreiben unterrichtet. Eine Industrieschule wurde 1826 errichtet. Der Kirchhof liegt außerhalb des Ortes.

Schlattstall soll nach unbescheinigten Angaben im Jahre 1364 mit Ober-Lenningen von Merklin von Neidlingen erworben worden seyn. Da aber die Hohheit über den letztern Ort mit Owen an Württemberg kam, so wird unter der erstern Erwerbung nur die Grundherrlichkeit zu verstehen und anzunehmen seyn, daß die Hohheit zugleich mit Owen und Gutenberg an Württemberg gelangte. Als Grundherrn

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_268.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)