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standen 1560 in der Pflege der geistlichen Verwaltung. Übrigens scheint der Ort stets mit Roßwälden verbunden gewesen zu seyn.

c. Weiler, Weiler mit 366 ev. Einw. 2 St. von K. und 1/2 St. von Roßwälden entfernt. Er liegt auf der Seite gegen den Göppinger Bezirk. Lage, Boden und Nahrungsquellen sind dieselben wie zu Sulpach. Die übrigen Verhältnisse hat der Ort mit Roßwälden gemein. Er zählt 70 Haupt- und 8 Neben-Gebäude. In der Mitte des Ortes steht eine ziemlich alte, von der gemeinschaftlichen Stiftungspflege im Bau zu unterhaltende Kirche. Seit 1828 ist ein Schulprovisor aufgestellt. Auch ist hier eine Industrie-Schule. W. scheint nicht nur in kirchlicher, sondern auch in politischer Hinsicht mit Roßwälden enger verbunden gewesen zu seyn, als Sulpach. Wie dort, so stand auch hier dem Kl. Adelberg schon frühe der Zehente zu. Im J. 1474 verleihen Jörg und Ulrich v. Wernau einen Hof zu Weiler, Gemeinsweiler oder Mittelweiler genannt. Für die Bauern siegelt Junkherr Hanns Rüß von Rüssenstein; und 1475 verkaufen jene ihre Güter an das Kl. Adelberg. Die Gemeinde, nämlich der Schultheiß und ein Richter von Wälden und 2 von der Gemeinde Weiler, machte 1535 eine kleine Ordnung, wonach Alle, welche Bürger werden wollen, zuvor 20 Pfd. Hl. in Gütern bei ihr anlegen und 1 Gulden zu Bürgerrecht bezahlen sollen.

Der beiden, hier und in Sulpach entspringenden Bäche ist schon oben S. 24 gedacht worden; ebenda S. 33 auch des Liassandsteinbruches.


19. Gemeinde Schlattstall,

evangel. Dörfchen, 31/2 Stunden südöstlich von Kirchheim und 1/2 Stunde von Gutenberg, wovon es Filial ist, mit 267 Einwohnern. Der Ort gehört in die III. Klasse und zum Kameralamte Kirchheim und liegt in einem nur gegen das Lenninger Thal geöffneten, von bewaldeten, mit Felsen gekrönten Bergen umgebenen, Kessel, dem Schlattstaller Thälchen (oben S. 9), unter Obstbäumen romantisch zerstreut; die hier entspringende schwarze Lauter treibt gleich im Dorfe 2 Mahl-, 2 Öl- und 1 Gips-Mühle. Sämmtliche Zehentrechte besitzt der Staat, den kleinen und den Heu-Zehenten von der geistlichen Verwaltung her. Seit 1818 hat die Gemeinde für 100 fl. 12 kr. grundherrliche und forsteiliche Rechte dem Staate abgekauft. Außer diesem beziehen noch einige Stiftungen Gefälle.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_267.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)