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fertilis, aër salubris, senectus hominum longa, mores probati, religio ecclesiae sincera.“ Nach neueren Erfahrungen (oben S. 43) zählt dagegen der Ort auffallend wenige alte Leute. Der Ertrag der Äcker und Wiesen ist gut. Wegen der Viehzucht wird besondere Rücksicht auf die Futter-Erzeugung genommen, wobei aber auch, hauptsächlich im Brachfelde, der so vortheilhafte und dem Boden zusagende Flachsbau mit allem Fleiße betrieben wird. Hanf, welcher seltener gerathet, wird wenig gebaut. Der Weinbau ist unbedeutend. Im Durchschnitte kostet 1 Morgen Feldes 250 fl. In der ganzen Gemeinde ist seit 1841 die Stallfütterung vollständig eingeführt, und von den 1726/8 Morgen Weiden (s. d. Tab.) sind nur 23 nicht angebaut. Die Ochsen-Mastung, welche hauptsächlich nur hier Statt findet, ist von Bedeutung. Die Mastochsen werden nach Stuttgart verkauft. Auch die Hammel-Mastung ist von Belang. Die Gewerbe sind in allen 3 Orten Nebensachen. In denselben waren 1835 20 Leinen- und 14 Baumwollen-Weber auf 44 Webstühlen beschäftigt. Die Baumwollen-Weberei ist durch die Manufakturen in Kirchheim und Göppingen ziemlich lebhaft geworden. Außerdem waren damals 9 Schäfer und 2 Schildwirthe vorhanden. Zu dem schon alten Stabe Roßwälden, welcher sein nicht unbedeutendes jährliches Defizit auf die 3 Orte umlegt, gehören Sulpach und Weiler, die auch Eine Kirchengemeinde bilden. Das dem Staate zustehende Patronat rührt von dem Kloster Adelberg her. Außer der gewöhnlichen Schule, an welcher 1 Schulmeister und 1 unabhängiger Provisor stehen, ist auch eine Industrieschule im Orte. Der Begräbnißplatz liegt außerhalb desselben.

Der Sage nach gehörte Roßwälden und die Umgegend noch zur Zeit der Stiftung des Klosters Adelberg den Dynasten von Ebersbach. Nach Gabelkovers Urkunden-Auszügen übergab aber Herzog Welf VI. 1185 durch die Hand Kaisers Friedrich I. den Hof oder das Gut Ödenwalden mit aller seiner Zugehör, das Niemand vogtbar oder dienstbar sey, dem Kloster Adelberg. Wie die Herzoge von Teck in Besitz kamen, ist unbekannt.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_264.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)