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August 1432 in Italien. Keine seiner 3 Gemahlinnen scheint ihm ein Kind geboren zu haben. Dieselben waren Anna, des Herzogs Casimir von Polen Tochter (gestorben 1422), dann Ursula, Tochter des Markgrafen Rudolph von Baden (gest. 1429), und N. v. Thierstein, nachher mit Hugo von Rechberg vermählt.

t) Ludwig IX. zuerst Augustiner-Mönch zu Mindelheim, wurde 1411 zum Patriarchen von Aquileja und Primas von Italien erwählt. Dieses ehemals mächtige Stift war durch innere Unruhen und Angriffe der Venetianer geschwächt. Er zog zwar gegen dieselben mit einem ungarischen Hülfs-Corps, wurde aber zweimal (1418 und 1422) besiegt und seiner Herrschaft beraubt. Er entwich nach Mindelheim, das ihm nach Ulrichs Tode zugefallen war, und ließ die Venetianer im J. 1435 durch das Concilium zu Basel in den Bann legen, welche aber dieses Schrecknisses ungeachtet die Eroberung behielten. Ludwig begab sich nun, um die Vollziehung des Bannes zu bewirken, selbst nach Basel und spielte hier eine wichtige Rolle; allein am 19. August 1439 starb er daselbst, von der Pest befallen, noch ehe er seinen letzten Zweck erreicht hatte, und mit ihm erlosch das teck’sche Haus, denn auch sein letzter Vetter, Friedrich der XI. war kurz zuvor gestorben. Aeneas Sylvius, sein Zeitgenosse, schildert ihn als non minus animi constantia, quam generis nobilitate praestantissimum virum. Er wurde in der Carthause zu Basel „mit Schild und Helm“ begraben.[1]

Dieses Ende nahm das einst so reiche und mächtige Geschlecht, dessen Winkes viele Ministerialen und Vasallen gewärtig waren,[2] und dessen Besitzungen über die Alp, an der Traufe derselben und über die Filder hin sich erstreckten und durch das obere, mittlere und in das untere Neckarthal an den Heuberg, über den Schwarzwald, nach Oberschwaben und selbst bis an den Rhein hin reichten.[3]

  1. Die Herrschaft Mindelheim kam theilweise an die Kinder der Schwestern Ulrichs, Gutta und Irmengard. Eine Tochter seines Neffen Bernhard von Rechberg, Barbara, vermählte sich mit Ulrich von Frundsberg, und so gelangte dieselbe an dieses durch ausgezeichnete Feldherrn berühmte Haus.
  2. Dieselben sind größtentheils bei Pfaff, Geschichte des Fürstenthums und Landes Württ. I. S. 276–278, verzeichnet. Von den gewöhnlichen Hausämtern der Herzoge fanden wir nur den Truchseß; »Diethodus Hermanus dapifer« in der Urkunde, welche Herzog Ludwig 1249 ausstellte. Im Jahr 1287 sind Zeugen »magister Ulricus et magister Hainricus nostri« (der Herzoge Conrad und Hermann) »notarii,« wovon der Erstere 1297 als „Maister Vlrich der Schriber von Tegge“ bezeichnet wird. Wahrscheinlich waren sie Canzler. Dieser gehörte dem Geschlechte der v. Neidlingen an, wogegen der Truchseß ein v. Kirchheim zu seyn scheint.
  3. S. Pfaff a. a. O. S. 275–276.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_260.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)