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Kirchherr vnd die sechs Caplane“ 4 Seelmessen für seinen Vater jährlich lesen sollen. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts waren an geistlichen Lehen und Pfründen in der Stadt:

1) Die Pfarrei,
2) St. Jacobs-Pfründe, nach dem Lagerbuche von den Herzogen Simon und Conrad v. Teck 1312 gestiftet. Eine verhörte Kundschaft von 1452 sagt dagegen: „daß der alt Tegan“ (Decan) „selig ze Owen zu dem vernen Sant Jacob (St. Jago in Spanien) wäre gegangen durch seiner Seel Heil willen, vnd do er herwieder haim kam, do stifft er St. Jacobsaltaur in vnser Frawen Kirchen.“ Dieß scheint also eine Erneuerung gewesen zu seyn.
3) Des mittlern Altars Caplanei-Pfründe; diese hatte die Herrschaft Teck auch zu verleihen.
4) St. Johannes-Pfründe. Stifter waren 1306 die Herzoge Simon, Conrad und Ludwig Gebrüder v. Teck. (s. auch unten).
5) St. Bernhards-Pfründe. Sie hatte die Herrschaft v. Teck zu verleihen.
6) Des h. Kreuzes-Pfründe hatte Junker Hans v. Grafeneck zu verleihen, und
7) St. Anna-Pfründe. „Petrus Schwölher, Priester“ stiftet 1512 in die Pfarrkirche zu O. zu seiner und seiner seligen Hausfrau (sic) Seelen-Heil an den Altar der h. Anna eine Pfründe. Sein Schwager, H. Wolfgang v. Honburg, der sie zu verleihen haben solle, dotirt sie mit 30 fl. jährlich und verpfändet dafür „sin aigen Dorf Pfronstetten.“

Somit war damals die Zahl der Geistlichen in der Stadt 7, wozu noch der Caplan zu St. Peter im Kloster kam.

Die Reformation scheint hier ebenso bald, wie in Kirchheim, eingeführt worden zu seyn. Der erste evangel. Prediger, der schon 1534 hier gewesen, war Conrad Barner von Riedlingen, geb. 1489, † 12. Mai 1567. Er ist der Stammvater der ganzen Barner’schen Familie zu Owen; sein Grabmahl steht in der Kirche.

Auf der Markung, an der Teckerhalde, lag ein Hof, genannt der Schuppenhof. Denselben gaben die Herzoge Simon, Conrad und Ludwig von Teck „mit Hüsern, Hofstetten, Gärten, Äckern, Wiesen, Waiden etc.“ 1314 an die Pfründe St. Johanns in der „Luitkirchen ze Owen;“ sie behielten sich vor, ihn mit 3 Pfd. Herrengült, die sicher sind in dem Zehent zu Owen, auszulösen.

Das oben S. 16 beschriebene, nahegelegene Säubad, soll 1468 entdeckt und im 30jährigen Kriege durch die Schweden, welche den

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_249.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)